In der Pause, im Bus, auf dem WC: Mit dem Smartphone sind Online-Wettbüros und digitale Casinos rund um die Uhr geöffnet. Für die einen willkommene Zerstreuung, für andere eine Katastrophe.
Seit Jahren nimmt die Zahl der (Glücks-)Spielsüchtigen zu. Und im gleichen Maße wird die Finanzierung der Suchtberatung immer schwieriger. Die zugewiesenen Gelder der Kommune und vom Land sinken stetig. Längst haben etliche Anlaufstellen in der Region aufgegeben.
„Viele Menschen kommen erst zu uns, wenn sie vor dem Nichts stehen“, weiß Mirko von Bothmer, der die Suchtberatung leitet. Rund 500 suchten 2023 in der Renzstraße im Psychosozialen Zentrum (PSZ) des Caritasverbands Worms e.V. Hilfe. Betreut werden Menschen aus dem Donnersbergkreis bis hinter Alzey; die nächsten Anlaufstellen sind erst in Ludwigshafen, Mainz und Oppenheim.
Ein Problem sei, dass Suchtberatung nur eine freiwillige Leistung und nicht gesetzlich verankert ist. „Und bei leeren Kassen darf die Stadt nur Pflichtausgaben tätigen“, erklärt von Bothmer. So finanziert der Sozialverband nach wie vor gut 30 Prozent der Kosten für die teils jahrelange Beratung der Betroffenen aus Eigenmitteln und über Spenden. Wie seine Kollegen bundesweit fordert er eine Gesetzesreform, um die Finanzierung sicherzustellen.
In Worms möchte die Caritas ihr Angebot trotz aller Widrigkeiten aufrechterhalten und hat es jüngst sogar noch ausgebaut: Eine offene Selbsthilfegruppe, moderiert von Mirko von Bothmer und Uwe Nichulski, trifft sich jeden ersten und dritten Montag im Monat um 16.30 Uhr im PSZ in der Renzstraße 3.