Von Marcus Diehl › Am Samstagabend fand im Black&White Worms der nächste Boxabend des Box Clubs Worms (BCW) statt. Schon seit vielen Jahren ist er im Fitnessstudio in der Alzeyer Straße beheimatet. Im kleinen aber schnuckeligen Ambiente versammelten sich über 200 Zuschauer, verteilt über den langen Boxabend. Sicher könnte auch eine größere Halle dafür herhalten, aber genau die Atmosphäre hier hat auch seinen Reiz.
Über achtzehn Kämpfe wurden dargeboten. Tolle Stimmung herrschte über die gesamte Zeit. Die lauten Anfeuerungsrufe der mitgereisten Fans überstimmten teilweise die Anweisungen der Trainer – Was deren Arbeit nicht gerade leichter machte. Denn für einige junge Boxer war es der erste Kampf im Ring. Dafür aber sind gerade solche Veranstaltungen das richtige Parkett.
Es wurden Kämpfe verschiedener Gewichtsklassen für Schüler, Kadetten, Junioren und Männer dargeboten. Der Box Club Worms schickte zwei Kämpfer in den Ring. Vor allem der letzte Kampf des Abends war schon fast das Eintrittsgeld wert.
Im Männer-Leichtgewicht zeigte Antanawip Ponsoorboom vom BC, dass er über reichliches Talent verfügt. Sein Gegenüber, Soltan Amiri aus Rüsselsheim, ist boxerisch nicht schlechter ausgestattet. So entwickelte sich ein Kampf auf Messers Schneide. Antanawip agiert mit schnellen, wieselflinken Beinen. Nur mit seiner rechten Schlaghand fand er kein Mittel gegen die gute Deckung seines Kontrahenten.
Foto: Felix Diehl
Mitte der zweiten Runde konnte er sich nicht erfolgreich aus den Seilen befreien und musste den ersten Schlaghagel auf seinen Körper überstehen, was ihn zunehmend für die restliche Zeit zermürbte. In der dritten Runde versuchte er alles, um zurückzukommen. Aber die vielen Treffer gegen den Körper zeigten ihre Wirkung. Er musste zweimal angezählt werden und konnte die einstimmige Punktniederlage nicht mehr verhindern. Es könnte an der größeren Erfahrung von Soltan Amiri gelegen haben. Mit mehr Kämpfen ausgestattet, hat er die kleine Schwächephase konsequent ausgenutzt.
Dass für erfolgreiches Boxen auch der Kopf stimmen muss, zeigte Flavour Adebolo, ebenfalls vom BC Worms. Im Leichtgewicht der Junioren U17 zeigte er „cleveres Boxen“. Es muss nicht ein andauerndes Schlagen sein, um letztendlich zum Erfolg zu kommen. „Marschier“ ruft Trainer Philipp Lehnert seinem Schützling vor dem ersten Gong noch zu. Dies setzte Flavour mit seinem Sinne auch durch. Er beschäftigte Fynn Badouin vom BC Marburg mit seiner rechten Führhand und genau dann, als sich die Lücke zeigte, schlug er mit seiner Schlaghand eiskalt zu. Alles mit viel Geduld und viel Übersicht. Beide Kämpfer zeigten ein angenehmes, sauberes Boxen. Der Ringrichter hatte wenig Arbeit. Flavour gewann mit einem einstimmigen Punktsieg nach drei Runden verdient seinen vierten Kampf.
Trainer Philipp Lehnert zeigte sich mit den Leistungen seiner zwei Schützlinge sehr zufrieden. Sie machten Werbung für den Boxsport in Worms. Für die weitere Entwicklung kann manchmal auch eine Niederlage sehr hilfreich sein. Nur sollten daraus auch die entsprechenden Lehren gezogen werden. Denn boxerisch zeigten sich Flavour und – trotz seiner Niederlage Antanawip – boxerisch auf guten Niveau.