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Mi., 10. September 2014, 10:51 Uhr
Mit Klezmer-Schelm für den Weltkulturerbeantrag
Mitreißendes Konzert der Masterclass Giora Feidman
Klezmer-Koryphäe Giora Feidman (rotes Jackett) war so begeistert von seinen Masterschülern, dass er auch mal spontan mitspielte, wo es nicht geplant war. Foto: Regina Urbach.
Von Regina Urbach Wenn der Weltkulturerbeantrag der SchUM-Städte Worms, Mainz und Speyer nur halb so erfolgreich sein wird wie das Abschlusskonzert der zweiten Masterclass Klezmer in der Dreifaltigkeitskirche mit Klezmerstar Giora Feidman am Dienstag, wäre schon viel erreicht. Um den Welterbeantrag auch bürgerseitig zu stützen, hatte 2013 die Musikhochschule Mainz zusammen mit der Gruppe „Klezmers Techter“ erstmals einen solchen Meisterkurs für Musiker aus ganz Deutschland organisiert. Von diesem war Feidman so begeistert, dass er die Teilnehmer im Spätsommer 2014 zu Seminaren und Konzerten nach Israel einlud. 55 Musiker aus Deutschland, der Schweiz und Italien musizierten an magischen Orten wie Yad Vashem oder der Klagemauer auf Augenhöhe mit Weltklassemusikern. Was sie dort bei Feidman, dem Akkordeonisten Enrique Ugarte und anderen in Klezmer, Balkan, Jazz und Klassik gelernt hatten, führten sie in mehreren Einzelensembles und als großes Orchester in Worms auf. Feidmans Enkelin Hila Ofek zeigte im „Duo Jerusalem“, wie man einer Harfe Tangorhythmen entlockt. Ensembles bildeten sich unter den Teilnehmern, teils schon seit letztem Jahr. Morgens improvisierte Stücke waren abends konzertreif. Jenseits steifer europäischer Konzerttradition verriet die Körpersprache der Musiker bereits typischen Klezmer-Schelm. Und auch Jazz passte, wie Almut Schwab von Klezmers Techter erklärte, denn „Klezmer“ heiße „Gefäß für das Lied“! Ohne Pause gelang es den Musikern, das prall gefüllte Kirchenschiff zu einer großen Familie zusammenzuschweißen. Zum Schluss strömten die Menschen mitsingend hinter dem Orchester aus der Kirche; noch hinter Vannini und Kämmererstraße vernahm man gesummte Takte auf dem Heimweg. Das wesentlich stringentere Konzertprogramm als im letzten Jahr wird auch in Mainz und Speyer aufgeführt. Parallel finden weitere Meisterkurse an der Musikhochschule Mainz statt. Mit dem Konzert in Worms sind zugleich die zehnten Jüdischen Kulturtage eröffnet, die noch bis 9. November ein vielfältiges Programm bieten (Information: www.worms.de).