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15.23 Uhr | 11. September 2023
KLINIKUM WORMS: Kliniken fordern mit bundesweitem Protesttag Inflationsausgleich

„Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“

Die Mitarbeitenden des Klinikums Worms forderten bereits am vergangenen Aktionstag Hilfe für Deutschlands Krankenhäuser. Foto: Klinikum Worms

Das Klinikum Worms beteiligt sich am Mittwoch, dem 20. September, am Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), um auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland aufmerksam zu machen.

Mit Demonstrationen in mehreren Bundesländern und einer Kundgebung in Berlin fordern die Kliniken einen Ausgleich der durch die anhaltende Inflation extrem gestiegenen Kosten. Die Bundesregierung verweigert diesen Ausgleich bislang. Am Klinikum wird es am 20. September deshalb verschiedene Aktionen geben, um erneut auf die hohe Dringlichkeit einer sofortigen Finanzhilfe aufmerksam zu machen. Auch Patienten und Besucher können sich aktiv beteiligen: Im Foyer des Klinikums ist ein „Selfie-Stand“ aufgebaut, an dem Fotos zum anschließenden Teilen der Aktion in den Sozialen Medien gemacht werden können.

Kosten übersteigen Einnahmen

„Krankenhäuser können ihre ‚Preise‘ nicht an die gestiegenen Kosten anpassen“, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Bernhard Büttner. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts können 96 Prozent der Krankenhäuser die gestiegenen Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Viele Kliniken müssen sich überschulden, steuern auf Insolvenzen zu und müssen im schlimmsten Fall schließen. Selbst Häuser, die über viele Jahre ohne Defizit geführt worden sind, sind aufgrund dieser systemimmanenten Problematik mit negativen Jahresergebnissen konfrontiert.

Wormser Rücklagen für Invstitionen gedacht

Als eines von wenigen Krankenhäusern verfügt das Klinikum Worms zwar über ausreichende finanzielle Reserven, um die massiven Kostensteigerungen vorübergehend zu kompensieren. „Allerdings“, so der Geschäftsführer weiter, „waren diese Rücklagen für die dringend nötige Weiterentwicklung unseres Klinikums vorgesehen.“ Viele deutsche Kliniken stehen jedoch bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand. Nach einer aktuellen Blitzumfrage sehen knapp 40 Prozent der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Situation so gefährdet, dass Insolvenzen drohen. Eine wirtschaftlich solide Finanzplanung ist derzeit unmöglich und an vielen Orten droht deshalb die Schließung von Krankenhäusern – mit negativen Folgen für die Versorgungssicherheit.

Kalter Strukturwandel droht

„Die Krankenhäuser in Deutschland benötigen bis zum Greifen der angekündigten grundlegenden Reform 2024 zwingend finanzielle Hilfe“, betont Klinik-Chef Büttner die Dringlichkeit der Situation. „Sonst besteht die Gefahr, dass nicht wenige Krankenhäuser die Reform gar nicht mehr erleben werden.“ Deswegen sei es nach dem Geschäftsführer „jetzt an der Zeit, dass sich die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser signifikant ändern. Nur so kann ein kalter Strukturwandel vermieden werden. Schließlich“, so Büttner abschließend, „geht es um die Versorgungssicherheit unserer Patienten, die überall im Land gewährleistet sein muss.“

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Geschrieben in Worms und Ortsteile

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