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12.27 Uhr | 6. Mai 2022
WORMS: Unter Zeitdruck gestatten Gremien Festplatz als Standort für 2022

„Die Eisbahn muss her, egal wo“

Alle Schlittschuhläuferinnen und- läufer dürfen sich über die Einmütigkeit im Stadtrat in Bezug auf eine Eisbahn in Worms freuen. Foto: pixabay

Alle Schlittschuhläuferinnen und- läufer dürfen sich über die Einmütigkeit im Stadtrat in Bezug auf eine Eisbahn in Worms freuen. Foto: pixabay

VON FLORIAN HELFERT Für diesen Winter kann sich die Nibelungenstadt endlich wieder auf eine Eisbahn freuen. Über ihren Standort, Festplatz am Rhein oder Marktplatz in der Innenstadt, entschieden die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Innenstadtausschusses am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung.

Eine erste Reaktion auf die geplante Investition des Wormser Unternehmers Christian Ruppel aus der Verwaltung stellte Bürgermeisterin Stephanie Lohr vor: Vielen Dank für das Konzept – aber wie verträgt sich die Geschäftsidee einer Eisbahn auf dem Festplatz mit dem Weihnachtsmarkt? „Von Schaustellern gibt es Bedenken, dass Frequenz von der Innenstadt abwandert“, so Lohr. Indem sie mitteilte, dass der Winter-Wochenmarkt „nicht ohne Weiteres“ und perspektivisch erst 2023 auf den Ludwigsplatz umziehen könnte, gab sie im Grunde bereits die Richtung für das Ende der kontroversen Debatte vor.

„Christian Ruppel kann Veranstaltung“
„Was auf dem Tisch liegt, ist eine Chance“, begrüßte Richard Grünewald den Standort am Rhein. Unterm Strich verspricht sich der Grüne über verschiedene Angebote für verschiedene Zielgruppen ein insgesamt breiteres Publikum und mehr Gewinn für Worms. In einem Jahr könne die Standortfrage neu bewertet werden, jetzt allerdings gelte es, jene Chance zu ermöglichen. „Christian Ruppel kann Veranstaltung“, unterstrich Christian Engelke von den Grünen. Auch wenn sie die Innenstadt schöner fände, schloss sich Astrid Perl-Haag als Freie Wählerin an und äußerte ihren Respekt für die Ideen und Investitionen des WinterRevue-Machers. Immerhin beabsichtigt Ruppel eigenen Angaben zufolge eine sechsstellige Investition für eine 1.000 Quadratmeter große Eisbahn mit Almhütte.

Marktplatz mit starken Fürsprechern
Die SPD hingegen positionierte sich pro Marktplatz und erachtete den Festplatz bei Bedarf als Notnagel. „Wer aus dem Ried zur Attraktion Eisbahn am Festplatz fährt – und eine Attraktion wird es zweifelsohne –, fährt nicht weiter in die Innenstadt!“, begründete Jens Guth. Kinder auf der Eisbahn und Eltern beim Einkaufsbummel gehöre dann der Vergangenheit an. Sein Appell: Im Idealfall das Event sogar schon in diesem Jahr auf den Marktplatz zu holen.

„Fakt ist“, sekundierte FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Neureuther, „eine Eisbahn in dieser Dimension ist gut als ‚Staubsauger‘ am Rhein, aber schlecht für die Innenstadt“. Jeder wisse aus Erfahrung, dass während des Backfischfestes das Leben dann dort stattfinde. Ähnlich sahen es auch Peter Hebauer und Johann Nock. Ersterer ist als Metzgermeister auf dem Wochenmarkt und Letzterer als Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. „Nach wie vor besteht die Option für den Wochenmarkt, auf den Ludwigsplatz auszuweichen“, so Hebauer als Mitglied des Innenstadtausschusses. Um die Statik des Platzes mit der geschlossenen Problem-Tiefgarage zu gewährleisten, müssten mindestens rund 50.000 Euro investiert werden, verriet hierzu Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst auf Nachfrage.

Eisbahnfreude für Kinder und Familien
„Die Eisbahn muss her, egal wo“, erinnerte AfD-Stadträtin Ursula Bieser an die Strapazen der Coronajahre für Familien und Kinder. Obwohl sie ebenfalls den Marktplatz „schöner und besser“ finde, erinnerte sie ferner an die nur noch wenigen Monaten der Vorbereitung und Organisation.

Gegen Ende der Debatte kam dann auch Christian Ruppel zu Wort. Er informierte, gerne auf den Marktplatz gehen zu wollen – allerdings sah er hierfür keine Zeit mehr. „Wir haben schon vier Monate debattiert“, so Ruppel über seine Mühen gegenüber der Verwaltung für eine Eisbahn in Worms. Darum bat er, ihm im ersten Jahr den Festplatz als Standort einzuräumen, „um danach in Ruhe Marktplatz prüfen zu können“. Bei einer Enthaltung entsprachen alle dieser Bitte.

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Geschrieben in Worms und Ortsteile

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