Der 9. November 1938 ist im kollektiven Gedächtnis der deutschen Gesellschaft fest verankert. Im gesamten Deutschen Reich kam es in dieser Nacht und den darauffolgenden Tagen zu massiven gewalttätigen Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung. Während das Ereignis meist mit Angriffen auf jüdische Geschäfte, der Zerstörung von Synagogen, demoliertem Mobiliar und zerbrochenem Glas in Verbindung gebracht wird, ist weit weniger bekannt, dass sich die Aggressionen auch ganz gezielt gegen Menschen richteten.
Foto: Landesarchiv Speyer
In einer umfassenden Studie der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz wurde erstmals der Frage nachgegangen, wie viele Personen auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz und des Saarlandes im Zusammenhang mit den Novemberpogromen zu Tode kamen. Die Verbrechen dieser Tage reichten von Misshandlungen und schweren Körperverletzungen mit Todesfolge bis hin zu brutalen Morden. Zahlreiche jüdische Männer wurden in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verschleppt, wo einige von ihnen angesichts katastrophaler Haftbedingungen ums Leben kamen. Manche jüdische Frauen und Männer betrachteten den Suizid als einzigen Ausweg aus der erfahrenen Gewalt und Schutzlosigkeit.
Die Ergebnisse der Studie, bei der mehr als 70 Todesopfer ermittelt wurden, werden am Mittwoch, dem 29. Oktober, um 18 Uhr vorgestellt. Zugleich wird eine Ausstellung eröffnet, die anhand von regionalen Beispielen die Ereignisse der Novemberpogrome auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz beleuchtet. Die Ausstellung ist bis zum 18. Dezember in der Gedenkstätte KZ Osthofen zu sehen und wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm, welches unter www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de zu finden ist, ergänzt. Um eine Anmeldung per E-Mail an info@gedenkstaette-osthofen.lpb.rlp.de oder unter Telefon 06242/910810 wird gebeten.
Beitrag aus der Rubrik