VON FLORIAN HELFERT Binnen zwei Tagen eine Fremdsprache zu lernen, klingt wie ein Traum – nicht so für Sprachen-Coach Klaus Bylitza und dessen Schützlinge. Eingeladen von der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der SPD Worms veranschaulichte Bylitza interessierten Gästen sein alternatives Sprachlernmodell im Gerd-Lauber-Haus der Arbeiterwohlfahrt.
„Ich bin mit deutsch und polnisch zweisprachig aufgewachsen und von Grammatik habe ich das erste Mal in der Schule gehört“, schmunzelt Bylitza über das traditionelle Pauken von Grammatik und Vokabeln. Seine Aufgabe als Sprachen-Coach bestehe hingegen darin, eine Sprache möglichst schnell und effektiv zu unterrichten. So fasse er die Grundlagen einer Sprache beispielsweise auf nur 15 Seiten zusammen. Begonnen werde mit wichtigen Hilfsverben wie etwa sein, haben, möchten oder können sowie mit einfachen Sätzen, die mehrfach wiederholt und verschieden kombiniert werden könnten:
Anhand ausgeteilter Blätter galt es plötzlich „Ich habe ein Auto“, „Er hat eine Familie“ oder „Wir möchten bezahlen“ im Spanischen aufzusagen (Tengo un coche / Tiene una familia / Queremos pagar). „Im Nu werden verschiedenste Sätze gesprochen und Vokabeln gelernt“, betont Bylitza. Um sich verständigen zu können, würden 200 bis 300 ausgewählte Wörter in der Regel bereits ausreichen. Auch Eselsbrücken wie zum Beispiel „cuando“ (wann) mit einem „d“ wie Datum oder „cuanto“ (wieviel) mit einem „t“ wie teuer respektive Tonne betrachtet der Odenwälder als äußerst hilfreich.
Sprache als Schlüssel
„Im Laufe meiner internationalen Berufskarriere habe ich es stets als Vorteil begriffen, in der Sprache meines Gegenübers zu sprechen“, erläuterte der studierte Betriebswirt mit Blick auf seine weitreichenden Sprachkenntnisse von Arabisch bis hin zu Ungarisch. Insgesamt ein gutes Dutzend Sprachen unterrichte er inzwischen, so auch Deutsch als Fremdsprache für in der Regel ausländische Geschäftsleute.
„Jüngst hatte ich allerdings einen Deutschkurs für Flüchtlinge in Lampertheim angeboten“, verriet Bylitza den Grund, warum er von der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der Wormser Sozialdemokratie eingeladen worden sei. „Die Teilnehmer wollten gar nicht mehr aufhören“, freut sich der Odenwälder, einen kleinen Beitrag zur besseren Integration geleistet zu haben. Auf Nachfrage bekannte Bylitza abschließend dann doch noch freimütig einen Wermutstropfen, denn wer mit seinem System lernen wolle, müsse lesen können – eine Voraussetzung, die nicht jeder Flüchtling beherrscht.