Von Rudolf Uhrig › Zugegeben, Johann Wolfgang von Goethe war nicht in Parma, dennoch schwärmt er in seinem „Reisebericht“ seiner „Italienischen Reise“, die er zwischen September 1786 und Mai 1788 unternahm, von diesem Land.
Da hatte Oberbürgermeister Adolf Kessel ein Déjà-vu-Erlebnis, denn er war nach seinem Amtsantritt 2019 erstmals in der Wormser Partnerstadt Parma, „und kann nur zu einem Besuch ermuntern, denn der ganz besondere Eindruck erschließt sich erst bei einer Reise dorthin“, so begeistert war das Wormser Stadtoberhaupt von der um einiges größeren Stadt am Taro in Oberitalien.
Parma stand am Freitagabend im Fokus des Jahresempfangs, zu der die Stadt Worms und ihr Oberbürgermeister ins WORMSER Theater geladen hatten. Denn es galt, die 40-jährige Freundschaft und Städtepartnerschaft zu begehen und in würdigem Rahmen zu feiern.
Per Handschlag und persönlichen Worten wurden die Gäste im Foyer von Adolf Kessel und seiner Gattin Ramona begrüßt, bevor dann Klaus Hoffmann, Ex-Moderator des Rhein-Neckar-Fernsehens, im Theatersaal das Abendprogramm eröffnete.
Die erste Ansprache gebührte dem Gastgeber, der alle Gäste aufs Herzlichste willkommen hieß. Aber nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitwirkenden, „denn es werden Ehrungen, Gesang und ein Schauspiel folgen“, brachte er so Neugierde und Vorfreude in den weiteren Verlauf des Abends.
Ihm folgten der Generalkonsul von Italien, Massimo Darchini, der wie Michele Alinovi, Präsident des Stadtrates von Parma, mit chicer Italien-Schärpe, welche die Freundschaft und die „starken Bande“ der beiden Städte herausstellten, die das Misstrauen überwunden haben und Solidarität lebten.
„Lebten“ war dann auch das Stichwort für Hoffmann, denn selbstverständlich war auch Martina Tann, die Vorsitzende des Deutsch-Italienischen Freundeskreises Worms-Parma e.V. zu Gast. Im Interview entlockte er der Heppenheimerin, dass sie und ihr Mann Hans-Walter für diese Städtepartnerschaft lebten. „Diese Freundschaft ist unser gemeinsames Anliegen“ begründete sie ihr Engagement.
Musikalische Höhepunkte
Ein absolutes Highlight des Abends waren die musikalischen Beiträge der Solisten des „Corale Verdi Parma 1905“, der Sopranistin Sara Minieri, des Tenors Federico Bonghi sowie des Maestro Federico Toscano am Klavier – die, wie könnte es anders auch sein – Werke des großen Sohnes von Parma, Giuseppe Verdi, intonierten: „La donna èmobile“, (Rigoletto), Nessun dorma (Turandot), „Pace mio Mio“ (La Forza del Destino), und „Libiam, ne‘ lieti calici“ (La Traviata). Sie wurden mit Standing Ovations gefeiert.
Ein kleines Schauspiel brachten Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Rudi-Stephan-Gymnasiums zur Aufführung. „Sie erlebten eine Uraufführung“ verriet Markus Hoffmann – und mehr noch. „Da gab es einen Kommunikationsfehler, denn die Schülerinnen und Schüler sollten ein Stück mit Bezug zur Partnerschaft mit Auxerre einüben…, aber, glücklicherweise wurde korrigiert: nicht Auxerre, sondern Parma, nicht in Frankreich, sondern in Italien gelegen!“
Gefeiert und mit viel Applaus versehen, wurden dann die beiden neuen Träger der Verdienstmedaillen der Stadt, Mohammad Islam Uddin und Wolfgang Schall. Uddin für sein „soziales Engagement im Bereich der Integration für die Schwächeren in der Gesellschaft“ und Schall, der mit über 300 veranstalteten Konzerten mit namhaften Künstlern, Worms zu einer ersten musikalischen Adresse machte. Er engagierte sich über zwei Jahrzehnte bei „Worms: Jazz & Joy“, darüber hinaus ebenso im sozialen Bereich der Inklusion. „Für beide ist es ein Lebenswerk“, so der Oberbürgermeister.
Nach dem Ende des ersten offiziellen Teils folgte zweiter im oberen Foyer mit der Eröffnung der Fotoausstellung zum 40-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft.
Mit „Kultur kulinarisch“ zeichnete Mario Marini, Präsident der Musei del Cibo, verantwortlich. Der Marketingstratege ließ es sich nicht nehmen, höchstpersönlich die Delegation zu begleiten und in der Küche tätig zu werden.
Natürlich standen zdem „Get-together“ zum Abschluss nicht nur die musikalische Untermalung von Justin Nova auf dem „Speisezettel“, sondern auch Parmaschinken und Parmesankäse.
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