Fußball-Fieber im Nibelungenland

Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar gegen Japan mit Gästen der Sportsbar bei Black & White, das 1:0 fällt durch einen Elfmeter, die Jungs freuen sich! Foto: Rudolf Uhrig
Von Rudolf Uhrig › Sie kennen sich aus und haben das Herz auf dem richtigen Fleck, die Jungs vom TuS Neuhausen. Viele haben sich zum Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan in der Sportsbar von Black & White eingefunden. Sie stehen bei der Nationalhymne auf, der eine die Hände in der Tasche, der andere führt sie zum Herzen. Ja, es ist freilich eine Herzensangelegenheit. „Wie geht das Spiel aus, überstehen wir die Gruppenphase?“ will ich wissen. Jonas Hessel meint es geht 0:0 aus, er traut der deutschen Mannschaft nicht zu viel zu. Eher schon sein Nachbar; Daniel Graf, er tippt auf einen 2:1 Sieg und er ist der Meinung, „ob sie weiter kommen, das entscheidet sich bereits heute“.
In der 8. Spielminute halten aber alle den Atem an: die Japaner schießen das 1:0, aber Abseits. Ein Seufzer beim Kopfball von Rüdiger in der 16. Minuten. Sie diskutieren noch über das Spiel von Saudi-Arabien gegen Argentinien, leichte Schadenfreude hört man da raus. Dann ein Pass „… das hätte ich auch so gemacht“ kommt da der Satz aus der Runde, das könnte Torsten Schlosser gesagt haben. Dann der Jubelschrei in der 33. Minute: Deutschland für 1:0 durch den Elfmeter von İlkay Gündoğan.
Die Sportsbar ist um 14 Uhr bereits gut gefüllt, auf 6 Monitoren verfolgen die Gäste das Spiel. Und Simon Hessel weiß auch: „2 Mal gab es in der Fußballgeschichte Spiele zwischen Deutschland und Japan; beides Testspiele. Ein 2:2 2006 in Deutschland und 2004 sogar ein 3 zu 0-Sieg in Japan. Tja und ich will wissen, „wird heute Bastian Schweinsteiger auch wieder sein Tor machen wie am 31.5.2006 als er das Remis für die Deutschen schoss…“? „Na ja“, sagt Fußballexperte Simon Hessel, „er ist zumindest dabei, eben als Experte.“ Und jener Experte, nämlich Schweinsteiger lässt auch bei der Analyse nach der verlorenen Auftaktpartie kein gutes Haar an der deutschen Elf. Er trifft den Nerv der rund fünfzig Gäste in der Sportsbar, die schon alle den Kopf hängen lassen. Einer meint sogar „… die WM ist für uns gelaufen“! Aber sie werden sich wieder hier treffen, ein Boykott kommt für sie nicht in Frage. Klar sagen sie fast unisono, dass die WM nicht nach Katar gehört.