Hans-Jürgen Boysen als neuer Wormatia-Cheftrainer verpflichtet
Von Klaus Diehl Nach zwei Wochen Suche hat Wormatia Worms am letzten Sonntag, als Nachfolger des zurückgetretenen Stefan Emmerling, den auch gerade als „Feuerwehrmann“ erfahrenen 56 Jahre alten Hans-Jürgen Boysen als neuen Cheftrainer verpflichtet.
Vorausgegangen war am Tag zuvor die Beobachtung der Wormaten beim Testspiel gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf. Damit konnte durch die sportliche Leitung, unter Marcel Gebhardt und Steven Jones, die vakante Position des Cheftrainers der Regionalligamannschaft rechtzeitig vor der Vorbereitung auf das nächste Spiel in der Regionalliga Südwest, am Samstag beim KSV Baunatal besetzt werden.
Wormatia-Vorsitzender Tim Brauer: „Mit Hans-Jürgen Boysen haben wir den gesuchten erfahrenen Trainer, der unserer Mannschaft schnell das nötige Selbstvertrauen und die vermisste Stabilität und Sicherheit geben kann, verpflichten können. Hans-Jürgen Boysen hat schon vielfach bewiesen, dass er auch in sportlich nicht ganz einfachen Situationen in der Lage ist, Mannschaften neue Impulse zu geben und erfolgreich zu machen.“
Der am 30. Mai 1957 geborene Hans-Jürgen Boysen war für den SC Neckarstadt und den VfR Mannheim als Spieler aktiv, bis er 1980 zum Karlsruher SC wechselte. Dort spielte er bis auf eine Saison (1983/84) durchgehend in der 1. Bundesliga. Nach einem Jahr noch beim 1. FC Saarbrücken aktiv, ließ er 1986 dort seine Karriere ausklingen. Insgesamt kam er auf 104 Einsätze und fünf Tore in der 1. Bundesliga.
Trainer-Stationen von Hans-Jürgen Boysen
Seine Trainerkarriere begann er beim SV Mörlenbach und stieg von der Bezirksklasse Süd in die Oberliga auf. Während dieser Zeit erwarb er auch seine Fußball-Lehrer-Lizenz an der Sporthochschule Köln. Im Sommer 1994 wechselte er zum Oberligisten SV Sandhausen, den er bereits nach einem Jahr zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Regionalliga Süd führte.
In der darauffolgenden Saison sorgte er mit dem Regionalligisten für eine Sensation, als die Mannschaft im DFB-Pokal den VfB Stuttgart bezwang. Trotzdem war sein Engagement nach der Saison 1995/96 beendet. Zu Beginn der Saison 1997/98 wurde er Trainer des Regionalliga-Aufsteigers Kickers Offenbach, mit dem er 1999 in die 2. Bundesliga aufstieg. Nach einem schwachen Saisonstart wurde er beurlaubt und trainierte anschließend den FC Augsburg, die Stuttgarter Kickers, erneut den SV Sandhausen und schließlich den 1. FC Schweinfurt 05. Als er 2004 zum zweiten Mal Trainer bei Kickers Offenbach wurde, gelang ihm im darauffolgenden Jahr erneut der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im Januar 2006 wurde er jedoch erneut entlassen.
Von November 2007 bis zum Ende des Jahres war Boysen Interimstrainer bei der SG Sonnenhof Großaspach. Am 20. Mai 2008 wurde er zum dritten Mal Trainer bei Kickers Offenbach, reichte aber am 5. Oktober 2009 seine Kündigung ein. Begründung, war, das er eine neue sportliche Herausforderung suche und übernahm daraufhin am 7. Oktober 2009 den vakant gewordenen Trainerposten beim FSV Frankfurt. Zum Zeitpunkt seines Amtsantrittes hatte der FSV lediglich zwei Punkte aus den ersten acht Spielen der Saison 2009/10 geholt. Durch eine starke Rückrunde konnte mit Platz 15 der Klassenerhalt gesichert werden. Zur Saison 2010/11 führte er gemeinsam mit dem sportlichen Leiter Uwe Stöver einen größeren Umbruch des Kaders durch. Neben Aufsteiger Erzgebirge Aue war der FSV Frankfurt die Überraschungsmannschaft der Vorrunde.
Trennung trotz Erfolg
Obwohl viele Experten der Boysen-Elf einen erneuten Abstiegskampf vorausgesagt hatten, bewegte sich der FSV stets im oberen Mittelfeld der Liga und konnte sich bereits vier Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt sichern. Boysens zum Saisonende 2010/11 auslaufender Vertrag wurde zwar bis Sommer 2013 verlängert, denoch gab am 17. Dezember 2011 der FSV Frankfurt die Trennung bekannt. Begründung: die bisherige Punkteausbeute entsprach nicht den Erwartungen. Am 20. November 2012 wurde Boysen als neuer Trainer des SV Sandhausen vorgestellt und übernahm das Team auf dem letzten Platz der 2. Fußball-Bundesliga, wo er schon zweimal Trainer war.
Jetzt übernimmt Boysen mit einem auf den 30. Juni 2014 dadierten Vertrag den Regionalligisten VfR Wormatia Worms. Man darf gespannt sein, wie der neue Coach, gerade auch als „Feuerwehrmann“ durchaus erfolgreich die Wormaten aus dem sportlichen Wellental in der Regionalliga Süd führen wird.