„Infrastruktur ist ein Kernthema“
„Jede Baustelle stellt eine Verbesserung dar“, betonte Oberbürgermeister Michael Kissel bei der Eröffnung seines inzwischen im zehnten Jahr stattfindenden Wormser Wirtschaftstages, bei dem diesmal die Verkehrsinfrastruktur der Stadt auf der Tageordnung stand. Seiner Einladung waren daher auch 25 Unternehmensvertreter gefolgt, die aufmerksam den Ausführungen der beiden Referenten, Bernhard Knoop, Leiter des Wormser Landesbetriebs Mobilität (LBM), und Dieter Ruckpaul, Abteilungsleiter Verkehrswegebau bei der Stadtverwaltung, folgten.
„24.000 Fahrzeugen pro Tag – der LKW-Anteil alleine beträgt bis zu 20 Prozent – Kreuzungen und Ampelschaltungen, die an ihre Grenzen geraten, sowie Straßenschäden ließen dem LBM und der Stadt keinen Handlungsspielraum. Der vierspurige Ausbau der B 9 im Wormser Norden musste angegangen werden“, erläuterte Knoop den Teilnehmern. Die Rede ist vom vierstreifigen Ausbau einer etwas über vier Kilometer langen Gesamtstrecke der B 9 zwischen der Kreuzung Petrus-Dorn-Straße und dem Autobahnzubringer L 425 mit einem Gesamtvolumen von mehr als 25,5 Mio. Euro. In verschiedenen Teilbereichen ist der Ausbau bereits erfolgt. Baustart war 2007 mit dem verkehrsgerechten Ausbau des Knotens Petrus-Dorn-Straße. Die hohe Verkehrsbelastung der B 9 erlaubt lediglich ein Bauen in sinnvollen Teilabschnitten. Bereits heute sind mit den fertiggestellten Ausbauabschnitten Verbesserungen im Verkehrsfluss spürbar.
Derzeit läuft der Ausbau des „Fahrwegs“ auf Hochtouren. Die Kreuzung Gallborn soll noch im Herbst dieses Jahres ausgebaut werden. Knackpunkt bleibt jedoch das „Nadelöhr“ bei der Bahnüberführung. „Hier hoffen wir noch in diesem Jahr auf eine unterschriftsreife Vereinbarung zur Regelung der Planungs- und Bauabwicklung mit der Bahn“, so der LBM-Leiter auf Nachfrage einer Teilnehmerin. Erst mit einer Aufweitung an dieser Stelle erhalten auch alle anderen Maßnahmen ihr Optimum. Einen Fertigstellungstermin, bis wann die B 9 bis zur L 425 durchgängig vierspurig befahrbar sein wird, konnte Knoop indes noch nicht nennen, beteuerte aber zum Ende seinen Vortrages: „Infrastruktur ist ein Kernthema und wird es in Worms auch bleiben.“
Dieter Ruckpaul präsentierte gleich 36 Maßnahmen wie den Ausbau der von-Steuben-Straße, der Hagenstraße und des Bahnhofvorplatzes Ost, die seit 2006 von der Stadt begonnen und beendet wurden und zu deutlichen Verkehrsverbesserungen geführt haben – nicht, ohne Erstaunen bei den Zuhörern hervorzurufen. Aber auch das Radewegenetz wurde ertüchtigt, wie etwa zwischen Horchheim und Pfiffligheim. Aktuell läuft der Ausbau der Friedrichstraße in der Innenstadt und der Straßen „Entenpfuhl“ und „Am guten Brunnen“ im Industriegebiet im Rahmen der Maßnahme „Parallelentlastung B 9“. Zu dieser zählt auch der baldige Baubeginn im Teilabschnitt „Auf dem Sand“ noch in diesem Sommer. „Die Sanierung der Neusatzbrücke soll bis August diesen Jahres beendet sein“, informierte Ruckpaul weiter mit Blick in die nahe Zukunft. Erleichterung sollen auch Verkehrsteilnehmer erfahren, die auf der K 3 zwischen Pfeddersheim und Wiesoppenheim unterwegs sind. Hier konnte man sich aufgrund starker Schäden seitens der Stadt zuletzt nur noch mit einer Geschwindigkeitsabsenkung behelfen.
Mittelfristig soll der Ausbau des Lutherrings inklusive einer Kreiselanlage erfolgen und auch die Bebelstraße ist in den Fokus der Tiefbauer gerückt.
Nach soviel Information dürfte manchem der Kopf geschwirrt haben. „Allerdings“, so betonte Oberbürgermeister Kissel zum Ende des Wirtschaftstages, „sind solche Veranstaltungen wichtig, denn mit diesen gewinnt man das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger und das der Unternehmen für vorübergehende Beeinträchtigungen. Kommunikation ist auch hier das A und O.“
Der nächste Wormser Wirtschaftstag soll im Herbst stattfinden. „Hierzu konnten wir Jürgen Czupalla, Chef der Mainzer Arbeitsagentur, zu der auch Worms zählt, als Referenten gewinnen“, informierte Michael Müller, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung, der die Wirtschaftstage organisiert. Die Informationsveranstaltungen des Oberbürgermeisters werden also ihre Fortsetzung finden.