„Kino auf dem Land“
Mit einer sehr gut besuchten Vernissage eröffnete das VG-Museum nach drei Jahren Coronapause am vergangenen Sonntag seine neue Ausstellung zum Thema „Kino auf dem Land“. Interessierte aus ganz Rheinhessen und darüber hinaus fanden den Weg ins Gimbsheimer Storchenschulhaus, wo die Relikte des Gimbsheimer Kinos „Lichtspiele“ kombiniert mit vielen anderen Erinnerungsstücken an rheinhessische und allgemeine Kinogeschichte gezeigt werden. Informationen zu 100 Jahren Kino werden geboten, die Erinnerungen von Kinobesuchern über Interviewausschnitte lebendig gemacht, die Kinowerbung der 50er Jahre in spektakulären Bildern gezeigt. Hingucker sind das große Filmvorführgerät aus dem Gimbsheimer Kino und eine passend zu einer Kinowerbung ausgestellte „NSU-Quickly“. Die Filmstars vergangener Zeiten als Sammelobjekte in Alben und ausgeschnitten in Schulheften zeigen die Begeisterung der Dorfjugendlichen für die große Welt des „schönen Scheins“. Ein eigens von Wilfried Saur produzierter Dokumentarfilm mit vielen Interviews stellt die Erinnerung ans Dorfkino in den Mittelpunkt.
Eröffnet wurde die Ausstellung von Verbandsbürgermeister Maximilian Abstein, der sich freute, nach drei Jahren wieder so viele Gäste begrüßen zu dürfen. Christine Hach listete alle an der Ausstellung Beteiligten auf und betonte, dass für die Umsetzung der bisher aufwendigsten Ausstellung weit mehr als 1.000 Arbeitsstunden investiert wurden. Gunter Mahlerwein erinnerte an den Kinobesitzer Herbert Muth, der als Förderer des VG-Museums frühzeitig die noch vorhandenen Erinnerungsstücke für eine Ausstellung in Aussicht gestellt hatte und das beharrliche Engagement von Jakob Scheller, diese Ausstellung dann auch umzusetzen. Die Bedeutung des Themas zeigte Mahlerwein an einigen Objekten auf, die die Ankunft der Medienmoderne in die Dörfer verdeutlichen. Andrea Muth-Leisemann, die Tochter von Herbert Muth, schilderte ihre Erinnerungen an das Kino. Die Mainzer Historikerin Antonia Schlotter und die Filmwissenschaftlerin Jasmin Gröninger, die ursprünglich im Rahmen eines Unipraktikums die Materialien aufbereitet hatten und auch eine im Museum zu erwerbende Broschüre zum Thema verfassten, berichteten von ihrer Arbeit. Dann erlebte der von ihnen und Wilfried Saur produzierte Film „Lichtspiele Gimbsheim“ seine umjubelte Premiere.
Das Museumscafé wurde wie immer bei Ausstellungseröffnungen vom bewährten Team der AWO Hamm übernommen, das Tagelöhnerhaus lud zusätzlich zur Besichtigung ein.
Weitere Termine
Am Sonntag, dem 19. März, um 15.30 Uhr, werden Antonia Schlotter und Jasmin Gröninger durch die Ausstellung führen, am Freitag, dem 24. März, um 20 Uhr, werden die beiden ihre Recherchen zu „Ins Kino gehen. Dorfkino der fünfziger Jahre in Rheinhessen“ in einem Vortrag präsentieren.