Viele kamen als Flüchtlinge am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Ost- und Westpreußen, einige auch aus Russland. Manche flohen weiter, andere blieben länger in der DDR. In einem Vortrag mit Filmausschnitten berichtet Bernhard Thiessen über die Lebenswege und Erfahrungen von Christen in einer antichristlichen Gesellschaft. Auch die Stasi hatte die Gemeinde, die Anfang der 50er Jahre fast verboten worden wäre, stets unter Beobachtung.
Nach dem Bau der Mauer 1961 änderte sich das Leben in der DDR noch einmal drastisch. Nun waren keine Grenzübertritte mehr möglich. Etwa 350 bis 450 der verbliebenen Mennoniten schlossen sich der neu gegründeten „Mennoniten-Gemeinde in der DDR“ an.
Immer wieder kamen Gruppen und Einzelpersonen aus dem Westen in die DDR und besuchten die Geschwister in Ostberlin im Hause des Ehepaares Berta und Walter Jantzen, der die Gemeinde leitete. Manche blieben sogar einige Monate in der DDR oder studierten dort.
Wichtig war der Kontakt zu den Glaubensgeschwistern weltweit: So konnte mennonitische Identität in begrenztem Umfang in der sozialistischen und antireligiösen Umgebung gelebt werden. Nach dem Fall der Mauer durch die friedliche Revolution (9. November 1989) schloss sich die „Mennoniten-Gemeinde in der DDR“ wieder der Berliner Mennoniten-Gemeinde (West) an.
Der Referent, Bernhard Thiessen, war Pastor in den Mennonitengemeinden Hamburg und Berlin. In seinem Ruhestand forscht er zur Geschichte der Mennoniten in der DDR. Der Vortrag findet am Mittwoch, dem 6. November, 19.30 Uhr, in der Mennonitenkirche in Worms-Ibersheim, Kirchplatz 1, statt.
Bereits um 19 Uhr wird je nach Wetterlage vor oder in der Kirche das Friedensgebet stattfinden; beide Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden.
Der Eintritt ist frei.