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  • Mi., 05. November 2025, 09:17 Uhr
    WOHNUNGSMARKT: In Worms fehlen 4.500 Wohnungen / Neubau läuft nur mit angezogener Handbremse

    Pestel-Institut legt Wohnungsmarkt-Untersuchung für Worms vor

    Wenn Bauen so kinderleicht wäre: Das Bauen von neuen Wohnungen ist in Worms vor allem teuer und kompliziert. Dabei sind neue Wohnungen gerade auch für die Wirtschaft in Worms wichtig: „Denn wer arbeiten will, muss sich das Wohnen auch leisten können. Wohnungsknappheit macht am Ende auch den Arbeitsmarkt kaputt“, so der Chef- Ökonom des Pestel-Instituts, Matthias Günther.
    Foto: Tobias Seifert

    Mangelware Wohnung: Worms hat ein Wohnungsdefizit. Aktuell fehlen rund 4.500 Wohnungen. Gleichzeitig stehen in Worms 1.080 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer. Wer eine Wohnung sucht, sollte sich darauf aber keine Hoffnungen machen: Wohnungen, die lange Zeit leer stehen, gehen kaum wieder in die Vermietung. Die Zahlen für Worms gehen aus der aktuellen regionalen Wohnungsmarkt-Untersuchung hervor, die das Pestel-Institut gemacht hat. Die Wissenschaftler haben dabei den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung in Worms analysiert. „Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich in Worms eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen. Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 1.160 neue Wohnungen in Worms gebaut werden – und zwar pro Jahr“, sagt Matthias Günther. Der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts hält dieses Wohnungsbaupensum in Worms für machbar. So habe es im ersten Halbjahr dieses Jahres nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 470 Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Worms gegeben. „Das könnte reichen, um den Wohnungsbedarf zu decken“, so Matthias Günther. Dazu dürfe es mit den Baugenehmigungen in Worms „jederzeit bergauf, aber nicht mehr bergab gehen“.

    Deutschland muss einfacher bauen  

    Für den Leiter des Pestel-Instituts gibt es vor allem ein effektives Instrument, das den Wohnungsbau auch in Worms flott in Fahrt bringen würde: „Dringend notwendig ist günstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal 2 Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein. Dann wären deutlich mehr private Bauherren, aber auch Investoren endlich wieder in der Lage, neue Wohnungen in Worms zu bauen. Vor allem würde das schnell einen Effekt bringen: Mit einem Niedrigzins-Baugeld würde der Bund einen wirklichen Turbo für den Neubau von Wohnungen starten“, ist der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts überzeugt. Das Bauen sei zu kompliziert und zu teuer geworden, kritisiert der Baustoff-Fachhandel. Ein Punkt, den auch das Pestel-Institut unterstreicht: „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen. Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurücknehmen würde, dann könnten in Worms ziemlich schnell wieder deutlich mehr und deutlich günstigere Wohnungen gebaut werden. Und zwar Wohnungen mit einem guten Standard. Manchmal ist weniger eben mehr“, sagt Matthias Günther. Der Chef des Pestel-Instituts wirft dem Bund vor, dem Wohnungsbau „zehn Jahre lang durch immer schärfere Gesetze und Verordnungen viel unnötigen Ballast zugemutet zu haben“. Das habe die Kosten im Wohnungsbau und damit auch die Mieten regelrecht nach oben getrieben, so der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel. „Vor allem völlig überzogene Energiespar-Auflagen beim Neubau haben unterm Strich für die Umwelt wenig gebracht, das Wohnen aber enorm viel teurer gemacht“, sagt BDB-Präsidentin Katharina Metzger.

     

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