„Rücksicht macht Wege breit“

Die Vertreter der örtlichen Bauernvereine Steffen Storzum, Volker Graf und Jens Göhring (von links) freuen sich gemeinsam mit Ortsbürgermeister Tobias Rohrwick über die neuen Hinweismarkierungen.
In der rheinhessischen Kulturlandschaft treffen gerade bei der Nutzung der örtlichen Wirtschaftswege oftmals vielfache Interessen aufeinander. Die Landwirte und Winzer, als Hauptnutzer der Wirtschaftswege, teilen sich das Wegenetz mit Freizeitnutzern, wie Spaziergängern, Radfahrern und Hundehaltern. Zum großen Teil funktioniert diese „Mehrfachnutzung“ auch sehr gut – leider ist jedoch in den letzten Jahren ein erhöhtes Konfliktpotential festzustellen. Diesem will man seitens der Ortsgemeinde Flörsheim-Dalsheim und der beiden Bauernvereine entgegenwirken.
Die Ortsgemeinde hat daher gemeinsam mit den beiden Bauernvereinen in Flörsheim-Dalsheim die Initiative ergriffen und an insgesamt elf Standorten rund um die Doppelgemeinde Hinweismarkierungen mit dem Titel „Rücksicht macht Wege breit“ auf den Wirtschaftswegen aufgebracht. „Uns geht es hierbei um die Förderung des gegenseitigen Verständnisses, denn nur gemeinsam können wir die verschiedenen Nutzergruppen für die jeweils andere Perspektive sensibilisieren“, so Ortsbürgermeister Tobias Rohrwick. Genauso sehen es die Vorsitzenden der beiden Bauernvereine Steffen Storzum (Nieder-Flörsheim) und Jens Göhring (Dalsheim), die die Maßnahme auch gerne maßgeblich finanziell unterstützt haben. Die Idee zur Hinweisbeschilderung entstand im Beirat für Weinbau- und Landwirtschaft der Ortsgemeinde Flörsheim-Dalsheim, in welchem sich die örtliche Landwirtschaft und die Ortsgemeinde zur Verbesserung der Kommunikation und der Zusammenarbeit zusammengeschlossen haben. Ähnliche Markierungen haben sich bereits in anderen Gemeinden gut bewährt, sodass man deren Beispiel gerne folge, so Ortsbürgermeister Tobias Rohrwick abschließend.
Örtliche Initiative begrüßt
VG-Bürgermeister Ralph Bothe begrüßte die örtliche Initiative, welche beispielgebend auch für andere Gemeinden der VG sein könnte. Allerdings wies er ergänzend auf die anderen Konflikte hin, welche bei der Nutzung des Wirtschaftswegenetzes immer wieder zu beobachten seien und zu Recht von Landwirten, Winzern und der Jägerschaft beklagt werden. Dazu zählen insbesondere freilaufende Hunde, welche speziell in der Brut- und Setzzeit erhebliche Gefahren für die einheimischen Wildtierarten darstellen. Besonders seien in diesem Zusammenhang Hasen, Fasane und Rebhühner gefährdet, welche ihren Nachwuchs bzw. ihre Brut oberirdisch in Wiesen und Hecken aufziehen und durch freilaufende Hunde gestört oder sogar angegriffen und gejagt würden. Zudem komme es immer wieder vor, dass Hundehalter, aber auch andere unberechtigte Personen mit Autos, Motorräder oder Quads die Wirtschaftswege nutzen. Dies steht teilweise auch in direktem Zusammenhang zu illegalen Abfallablagerungen kleinen und größeren Ausmaßes, welche nach wie vor häufig in den Gemarkungen vorgefunden werden. Auch sei es in den letzten Wochen wiederholt zu Beschädigungen von Weinbergshäuschen, Bänken und Grünflächen gekommen.
Bothe kündigte an, dass der kommunale Vollzugsdienst in den Sommermonaten verstärkt in den Gemarkungen unterwegs sein wird, um Präsenz zu zeigen und damit möglichst eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Außerdem werden alle Bürger, welche als Spaziergänger in den Feldern und Weinbergen unterwegs sind, beobachtete Vorkommnisse und Verstöße umgehend den kommunalen Vollzugsbediensteten Falko Göpfert und Andreas Eckel zu melden, damit diese ermittelt und möglichst aufgeklärt werden können.