Am Karfreitag, dem 18. April, kann man traditionsgemäß ab 19.30 Uhr die Trauermette in Liebfrauen hören. Hier stellt sich eine ganz besondere meditative Atmosphäre in der dunklen Liebfrauenkirche ein, zu der alle herzlich eingeladen sind. Die Ruhe und Stille des Karfreitags kommt dadurch in ganz besonderer Weise zum Ausdruck.
Bei der Trauermette oder Karmette, auch Finstermette genannt, handelt es sich um einen abendlichen Gebets- und Lesegottesdienst in der christlichen Liturgie, gesanglich unterstützt von unserer Choralschola, den Antiphonaren. Die Karmetten sind seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr offizieller Bestandteil der katholischen Liturgie. Daher gibt es nur noch wenige Kirchengemeinden, die diese Tradition pflegen. Im Raum Worms ist diese Trauermette nur noch in Liebfrauen zu hören. Begonnen hat dies mit der Knabenschola 1940, aus der dann die Antiphonaren entstanden, die heute noch den Gregoriansichen Choral pflegen.
Dieser Wortgottesdienst stellt auf eine ganz bestimmte Art und Weise die Lesungen mit den dazugehörigen Responsorien dar. Bei den 9 Lesungen finden vor allem die Klagelieder des Propheten Jeremia Verwendung, die von den Antiphonaren feierlich gesungen vorgetragen werden und jeweils mit dem Ruf „Jerusalem, Jerusalem, convertere ad Deum tuum“ („Jerusalem, Jerusalem, kehr um zu deinem Gott“) enden