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22.56 Uhr | 1. Juni 2013
Das Spectaculum lockte an drei Tagen 19.000 Besucher an und bot nach regnerischem Auftakt am Freitag das erwartet farbenprächtige Mittelalterspektakel

Schwerter klirren und Bänkelsänger erklingen

Martialisch anmutende Krieger boten eine bildgewaltige Darbietung, die die Zuschauer begeisterte. Foto: Gernot Kirch

Martialisch anmutende Krieger boten eine bildgewaltige Darbietung, die die Zuschauer begeisterte. Foto: Gernot Kirch

 

VON GERNOT KIRCH „Was wird das wohl geben?“, lautete die kritische Frage noch am Freitag hinsichtlich der Durchführung des Wormser „Spectaculums“, das drei Tage lang bis Sonntag im Wäldchen stattfand. Ein wirklich schöner Sommer mit idealem Open-Air-Feeling sieht anders aus.

Doch hat man im Jahr 2013 gelernt, auch mit kleinen Dingen zufrieden zu sein, was das Wetter betrifft. Und dies bedeutete nach starkem Niederschlag zum Auftakt des „Spectaculums“ am Freitag, dass es samstags zumindest nicht regnete und die Temperaturen leicht stiegen. Was wiederum hieß, dass „Spectaculum“ öffnet nicht nur morgens um 10 Uhr seine Pforten, sondern es pilgerten auch erste Besucher ins Wäldchen. Und im Laufe des Samstags wurden es immer mehr. Eine besondere Magnetwirkung hatte die Veranstaltung, wie schon in den vergangen Jahren, auf Familien mit Kindern.

Große Feldschlacht musste abgesagt werden
Zum Leidwesen vieler Besucher musste zwar samstags die große Feldschlacht auf dem Gelände hinter dem Äschebuckel abgesagt werden, doch führten einige kühnen Recken ab 14.30 Uhr auf dem etwas kleineren Gelände innerhalb des Lagers ihre Kämpfe durch, sodass die Zuschauer auf ihre Kosten kamen. In breiter Schlachtordnung marschierten die Waffenträger mit Schwert und Spieß aufeinander zu, dann begann das wilde Getümmel, bis ein Sieger feststand. Blut fließt dabei natürlich keines und es herrschen strenge Regeln, doch gewinnen will natürlich jede Partei.

Daher legten sich die tapferen Krieger mächtig ins Zeug, ließen ihr Schwerter durch die Luft wirbeln und parierten die Schläge des Gegners mit dem mächtigen Schild. Rund eine Stunde dauerte die Darbietung, dann waren auch die stärksten Streiter müde und brauchten Speis und Trank. Diesbezüglich herrschte im Lager kein Mangel und Akteure wie Besucher konnten ein typisch mittelalterliches Mal zu sich nehmen.

Ein weiterer Höhepunkt des Samstags war um 15.30 Uhr das Bruchballspiele, bei dem sich überwiegend Cracks vom erfolgreichen Wormser Rugby Club ins Getümmel um den etwa 50 Kilogramm schweren Ball, oder exakter Sack, warfen.

Viele interessante Dinge gab es bei einem Rundgang im großen Lager zu entdeckten, da wurde die Leier gespielt, Kleidung gewebt oder mit Spezialwerkzeug ein Langbogen samt Pfeile hergestellt. Nicht fehlen durfte ein Schmied und eine Waffenschule. Damit die Besucher nicht im Schlamm versinken, wurden die Weg mit Stroh ausgelegt, was an den meisten Gassen gut zu passieren waren, auch wenn rustikales Schuhwerk angesagt war.

Damit bei den Kindern keine Langweile aufkam, boten zahlreiche Mitmachgelegenheiten große Abwechslung. Angefangen von einer Kinder-Knappenprüfung bis hin zu einem Art Pony-Reiten wurde viel geboten. Und kaum ein Junge verließ den Platz, ohne von den Eltern ein Schild, einen Bogen oder ein Holzschwert gekauft bekommen zu haben.

Aber was wäre das „Spectaculum“ ohne die mittelalterliche Musik mit Dudelsäcken, Trommel und Saiteninstrumenten. Auf einer großen und einer kleinen Bühne wurde dies von verschiedenen Gruppen zur Begeisterung der Zuschauer in mitreißender Art präsentiert.

Ins Mittelalter abtauchen
Unterem Strich hat daher wohl kein Besucher das Kommen bereut. Denn zumindest für ein paar Stunden ins tiefe Mittelalter zu versinken, gefällt nicht nur den Kindern, sondern auch vielen Erwachsenen. Und kein Museum kann den Menschen auf so unterhaltsame Weise das Mittelalter näher bringen, als es das „Spectaculum“ vermag. Wobei die Hoffnung natürlich ist, dass gerade Kinder zumindest mal einen historischen Roman zur Hand nehme, ein Sachbuch studieren oder sich im Internet über die Zeitepoche zu informieren. Die Neugier wurde auf jeden Fall geweckt. Den Abschluss des Tages bildete die spektakuläre Feuershow, bei der der gesamte Äschebuckel mit Zuschauern bevölkert war.

Der Sonntag versöhnte die Organisatoren und Teilnehmer hinsichtlich der Bescherzahlen, denn die Wormser strömten, wie all die Jahre zuvor, in Massen ins Wäldchen. Insgesamt konnten an den drei Tagen 19.000 Gäste gezählt werden. Zur Freude vieler fand am Sonntag auch die große Feldschlacht hinter dem Äschebuckel sowie zahlreichen Musikdarbietungen statt. Für den passenden Rahmen sorgten in diesem Jahr rund 40 früh-, hoch- und spätmittelalterlichen Gruppen mit insgesamt rund 550 Darstellern. 

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Foto: Martin Braun

Foto: Martin Braun

 

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Geschrieben in Aus dem Nibelungenland

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