„Homosexuelle Häftlinge in frühen Konzentrationslagern“
Gemeinsam mit dem Förderverein Projekt Osthofen e.V. wird zum Vortrag „Homosexuelle Häftlinge in frühen Konzentrationslagern“ am Donnerstag, dem 23. März, um 18.30 Uhr, in der Gedenkstätte KZ Osthofen, eingeladen.
Die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung von Personen, deren sexuelle Orientierung auf das gleiche Geschlecht zielte, hatte eine lange Tradition. Seit Gründung des Deutschen Reiches 1872 galt das Verbot gleichgeschlechtlicher sexueller Beziehungen ausschließlich für Männer. Bereits vor der Verschärfung des § 175 im Jahr 1935 wurden homosexuelle Männer per Schutzhaftbefehl in Konzentrationslagern inhaftiert, oft in Verbindung mit anderen Vorwürfen. Reichsweit begannen flächendeckende Razzien ab Herbst 1934. Bis 1938 stieg die Zahl der Verurteilungen auf über 8.500 pro Jahr. Weniger als die Hälfte der „Rosa-Winkel-Häftlinge“ überlebte die Konzentrationslager.
Erst 2002 symbolische Rehabilitierung
Die sogenannte Unzucht zwischen Männern blieb bis 1969 unverändert im Strafgesetzbuch und führte zu tausenden weiteren Verfahren gegen Homosexuelle. Sie blieben von Entschädigungszahlungen für das in der NS-Zeit erlittene Unrecht ausgeschlossen. Erst im Jahr 2002 beschloss der Bundestag die symbolische Rehabilitierung der homosexuellen NS-Verfolgten.
Der Historiker Albert Knoll, langjähriger Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau, zeigt den nahtlosen Übergang der Verfolgung homosexueller Männer von der Weimarer Republik in die frühe NS-Zeit auf und analysiert die Strukturen und Entwicklung der Repression. Dabei stellt er auch Einzelschicksale vor.
Ausstellung noch bis zum 5. Mai
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ statt, die bis zum 5. Mai 2023 in der Gedenkstätte KZ Osthofen gezeigt wird (Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 9 bis17 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen: 13 bis 17 Uhr). Die Ausstellung wurde gemeinschaftlich von 17 Gedenkstätten und Lernorten aus dem gesamten Bundesgebiet erarbeitet, die sich in der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zusammengeschlossen haben. Schirmherrin des Projektes ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Um eine Anmeldung zum Vortrag wird gebeten, per E-Mail an info@ns-dokuzentrum-rlp.de oder telefonisch unter 06242/910810.
Datum/Zeit
Datum - 23.03.2023
18:30 - 19:30
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