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15.38 Uhr | 16. Mai 2013
Das Rahmenprogramm der diesjährigen Nibelungen-Festspiele wartet mit Neuem wie mit Bewährten auf / Festspiele mit „Nibelungen – Born to die“ vom 5. bis zum 21. Juli vor der Dom-Westseite

Von Brünhilds Brautwerbung bis „Bunter Reihe“

In einer ganz anderen Rolle – nämlich als Chansonnier – kommt Jürgen Tarrach erneut nach Worms. Foto: Ruth Kappus

In einer ganz anderen Rolle – nämlich als Chansonnier – kommt Jürgen Tarrach erneut nach Worms. Foto: Ruth Kappus

VON ROBERT LEHR „Es juckt“, scherzte Monika Liegmann in Vorfreude auf die diesjährigen Nibelungen-Festspiele. Doch was die Pressesprecherin von Intendant und Regisseur Dr. Dieter Wedel am Donnerstagvormittag in den „DomTerrassen“ bei einem Pressegespräch zunächst anzukündigen hatte, war das Rahmenprogramm der kulturellen Großveranstaltung. Sie wird in diesem Jahr vom 5. bis zum 21. Juli täglich um jeweils 21 Uhr mit der klassischen Hebbel-Version der Nibelungensage unter dem Titel „Hebbels Nibelungen – Born to die“ über die Bühne an der Westseite des Kaiserdomes gehen.

Rund 5.000 bis 6.000 Besucher hätte dieses Rahmenprogramm schon seit Jahren, was eindrucksoll dessen Attraktivität zeige. Vor allem die sonntäglichen „Theaterbegegnungen“ hätten mit anfangs 50 und jetzt nahezu 300 Besuchern gezeigt, wie stark über die Jahre hinweg, die Attraktivität dieser speziellen Mischung aus Musik, Lesungen oder Talkrunden in der Gunst des Publikums gewachsen sei.

Mit verantwortlich für diesen Erfolg zeichnet Petra Simon als Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros. So war es auch an ihr, die aktuellen Themenschwerpunkte und deren Veranstaltungen vorzustellen.

Dabei bildeten die 200. Geburtstage Friedrich Hebbels sowie Richard Wagners einen zentralen Akzent. Während sich ersterer literarisch mit dem Nibelungen-Mythos auseinandergesetzt habe, sei Wagner u.a. für dessen musikalische Interpretation weltbekannt geworden.

Mit Sky DuMont und Opern-Diva Gwyneth Jones
Nicht ohne Stolz berichtete Simon davon, dass es in diesem Jahr endlich gelungen sei, Sky DuMont zu verpflichten. Der bekannte Schauspieler wird am Montag, dem 8. Juli, um 20 Uhr, im WORMSER Theater, Wagners „Ring der Nibelungen“ kurzweilig erzählen, begleitet wird der dabei von der berühmten Wagner-Interpretin Gwyneth Jones. Zudem dürften sich die Besucher dieses aussergewöhnlichen Abends auf einen Überraschungsgast freuen, kündigte Petra Simon an. Möglich werde dieser auch durch die Unterstützung des Sparkasse Worms-Alzey-Ried im Rahmen ihres 175. Geburtstages.

Am 13. Juli, um 20 Uhr, stelle Christian Quadflieg in einer Verbindung aus Schauspiel und Lesung seinen persönlichen Hebel und dessen Tagebuch vor, so Simon.

Foto: Bo Lahola

Foto: Bo Lahola

Ein Schlaglicht werfe man in diesem Jahr mit der Lesung von Peter Striebeck auf die Brautwerbung Brünhilds. Was sonst zu kurz kommt, würde hier mit Unterstützung der sphärischen Musik des Martina Eisenreich Quartetts im Einzelnen erzählt, weiß Simon. Dabei zitiert sie Peter Striebeck, der im letzten Jahr den Isaak Landauer verkörpert habe, dass er „sehr gerne wieder nach Worms kommt“.

Auch Jürgen Tarrach, vor zwei Jahren auf der Wormser Bühne, erfülle sich mit einem Chanson-Abend einen ganz speziellen Wunsch. Im Rahmen der „Bunten Reihe“, die vom Freundeskreis der Festspiele maßgeblich unterstützt werde, gebe der Liebhaber französischer Weine und französischen Käses am Dienstag, dem 9. Juli, um 20 Uhr, im Blauen Saal des Herrnsheimer Schlosses, Raritäten von Charles Aznavour oder Yves Montand zum Besten.

Bei den Theaterbegegnungen am Sonntag, dem 7. Juli, von 11 bis 16 Uhr, im Heylshofpark, ginge es um die Zukunft der deutschen Festival-und Theaterlandschaft im Mittelpunkt. Umrahmt von Liedern und Musik mit Märet Becker, würden neben wahrscheinlich Dieter Wedel, u.a. Buchautor Matthias Matussek, Schauspieler und Regisseur Burkhard Kosminski auf dem Podium sein. Letzterer hatte mit seiner Tannhäuser-Aufführung in Düsseldorf jüngst für einen handfesten Eklat gesorgt.

Auch Festspiele auf Gratwanderung
Wedels Assistent Joern Hinkel ergänzte in diesem Zusammenhang, dass man sich bei der Diskussion auch mit der Frage beschäftigen wolle, ob subventionierte Kunst sich am Publikumsgeschmack orientieren müsse. Ein gutes Beispiel für anspruchsvolle Themen sei die TV-Serie „Unsere Mütter, unsere Väter“ gewesen. Doch handele es sich z.B. bei den Nibelungen-Festspielen immer noch um Event- und Sommertheater, bei dem eher gefälligere Themen im Vordergrund stünden. Wie mit „Jud Süß“ begebe man sich aber gerne auch einmal auf eine Gratwanderung.

Selbst Hebbel „galt noch vor 10 Jahren als Kassengift“, merkte Hinkel an. Dabei sei er humorvoll und grotesk und bei Weitem nicht so todernst, wie es beim ersten Eindruck scheine. Die Nachfrage nach der aktuellen Inszenierungen zeige, dass man „auf dem richtigen Weg ist“.

Wie die Theaterbegegnungen fände sich vieles Bewährtes im diesjährigen Festspiel-Rahmenprogramm, versprach Petra Simon. Als Beispiel nannte sie den Kindertag am Sonntag, dem 14. Juli ab 11 Uhr, bei dem die Kinder in Maske und Kostüm schlüpfen könnten, um so die Welt des Theaters plastisch zu erleben. Durch die Unterstützung von Ilse Lang fände das Ganze bei freiem Eintritt statt.

Auch die Kinder-Theater-Version von „Hebbels Nibelungen“ wird Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren die Geschichte des Drachentöters Siegfried näherbringen. Moderiert wird sie am Samstag, dem 20. Juli, um 20 Uhr, auf der großen Theaterbühne.

Am Samstag, dem 20., und Sonntag, dem 21. Juli wird sich die „Nibelungenhorde“ im Lincoln Theater am Wormser Obermarkt mit der Sinnsuche Jugendlicher beschäftigen.

Schon jetzt wies Monika Liebmann darauf hin, dass schon Karten für nächstes Jahr reserviert werden könnten. Dann werde vom 18. Juli bis zum 3. August – letztmals unter Dieter Wedels Intendanz – „Hebels Nibelungen – Der zweite Mann“ gespielt.

Karten beim NK
Doch zunächst inszeniert Wedel Hebbels Nibelungen als Fantasy-Märchen „„Hebbels Nibelungen – born to die““ mit großem Star-Aufgebot: Cosma Shiva Hagen als Kriemhild Susanne Uhlen als Königin Ute, Vinzenz Kiefer als Siegfried, Markus Majowski als Volker, Bernd Michael Lade als Gunther und vielen anderen bekannten Schauspielern. Der Zuschauer soll hier eine Geschichte voll bizarrer Komik, düsterer Poesie, voll imposanter Kämpfe und unstillbarer Leidenschaft erleben. Karten gibt es u.a. beim Nibelungen Kurier in der Prinz-Carl-Anlage 20, 67547 Worms sowie bei allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen Das gesamte Programm der Nibelungen-Festspiele 2013 liegt ab sofort in der Innenstadt und im Umland aus. Weitere Informationen unter www.nibelungenfestspiele.de

 

 

 

 

 

 

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