Muss sich Infantino, Präsident der FIFA, Sorgen machen? Seit etwa einem Jahr gibt es ein neues Turnier, das völlig unabhängig von der FIFA gegründet wurde und laut Umfragen aus Deutschland für viele Fans spannender ist als der klassische Fußball. Die Rede ist von der sogenannten Kings League, die letztes Jahr von Ex-Barça-Star Gerard Piqué ins Leben gerufen wurde.
Wie ExpressVPN berichtet, kennen bereits gut die Hälfte aller unter 25-Jährigen in Deutschland die Kings League. Diese Bekanntheit hängt wohl damit zusammen, dass die Spiele nicht im traditionellen Fernsehen übertragen werden, sondern nur gestreamt werden können. Auf Twitch werden beispielsweise über 75 % aller Übertragungsstunden der Kings League verfolgt. Andere Plattformen, die die Spiele übertragen, sind YouTube und das bei jungen Menschen äußerst beliebte TikTok.
Die Regeln der neuen Liga unterscheiden sich sehr stark von denen des traditionellen Fußballs. So gibt es neben einer deutlich kürzeren Spieldauer von 2 x 20 Minuten auch eine geringere Spieleranzahl (7 vs. 7). Außerdem spielen nicht ausschließlich Profi-Fußballer gegeneinander, sondern hauptsächlich Amateure. Bewerben kann sich jeder online per Video-Bewerbung. Um Zuschauerinnen und Zuschauer für die Kings League zu begeistern, dürfen auch Profis auf das Spielfeld. Deshalb kann jede Mannschaft einen (ehemaligen) Profi einwechseln, der dann zusammen mit den Amateuren spielt. So hat beispielsweise Ronaldinho, der ehemalige brasilianische Weltmeister, bereits in einem Spiel sein Können gezeigt. Der größte Unterschied ist jedoch der Einsatz von sogenannten Aktionskarten. Diese Karten können vom jeweiligen Team dazu eingesetzt werden, Tore für zwei Minuten doppelt zählen zu lassen oder beispielsweise einen Spieler des gegnerischen Teams für zwei Minuten zu sperren.
Diese Abwandlungen sorgen dafür, dass 44 % aller Befragten in Deutschland die Kings League spannender als den traditionellen Fußball finden. Außerdem meinten 40 %, dass das Zusammenspiel von Profis und Amateuren ihr Interesse an der Kings League steigert. Kein Wunder also, dass sich 65 % der Kenner eine Einführung in Deutschland wünschen. Leider besteht dieser Plan bisher noch nicht. Die Kings League findet im Moment lediglich in Spanien statt und soll bald in anderen südamerikanischen Ländern ihren Auftakt haben.
Nicht nur hat Gerard Piqué eine spannende und innovative Abwandlung des Fußballs gewagt, sondern die neue Liga steht auch im Gegensatz zur FIFA. Häufig wird ihr vorgeworfen, die Interessen der Fans und Clubs nicht zu berücksichtigen. Darum wird die WM 2026 mit 48 Teams in 3 Ländern stattfinden und zusätzlich zur Klub-WM noch ein drittes Turnier eingeführt, welches 2025 die jeweiligen Gewinner der internationalen Wettbewerbe wie der Champions League gegeneinander antreten lässt. An all diesen Wettbewerben gab es reichlich Kritik, die jedoch auf taube Ohren stieß. Im direkten Kontrast dazu können Fans der Kings League völlig unbürokratisch auf Twitter über Regeländerungen abstimmen und so das Spiel selbst mitgestalten.
Wie erfolgreich die Kings League in den nächsten Jahren wird, bleibt abzuwarten. Jedoch sprechen die Umfragen, die in Deutschland durchgeführt wurden, bereits eine deutliche Sprache. Und das obwohl es noch keine eigene Liga im deutschsprachigen Raum gibt.