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02.36 Uhr | 10. Juli 2021
Europa Union: Karmeliter-Realschule plus freut sich über 23 Preisträger beim 68. Wettbewerb der Europa Union / Ceyda Sönmetz wird Bundessiegerin

Zeigen wie wichtig Europa ist!

Die Ausgezeichneten freuen sie mit den Organisatoren des Wettbewerbes über die zahlreichen Auszeichnungen. Fotos: Robert Lehr

Die Ausgezeichneten freuen sie mit den Organisatoren des Wettbewerbes über die zahlreichen Auszeichnungen. Fotos: Robert Lehr

VON ROBERT LEHR Es war ein aus vielen Gründen bewegender Moment am Mittwochmorgen in der Karmeliter-Realschule plus. Zum einen war sie wie in den Vorjahren erneut die Schule in Rheinland-Pfalz, die mit 23 Ausgezeichneten den mit Abstand höchsten Anteil an Landes- und Bundespreisträgern beim diesjährigen Schülerwettbewerb der Europa Union unter dem Motto „Digital EU – and you?“ aufweist. Mit Ceyda Sönmetz bringt sie sogar eine Bundespreisträgerin in der Sparte „Text“ hervor.

Neben der Überreichung der zahlreichen Preise in Form von Reisegutscheinen, Geldpreisen, Büchern, Gutscheinen oder Leinwänden mit Ffarben durch den Landesbeauftragten Sinan Beygo, war der prämierte Text der türkisch-stämmigen Zehntklässlerin beeindruckender Höhepunkt.

Lehrerin Ilse Kron-Weber – die schon seit Jahren ein Motor für die Teilnahme am Wettbewerb ist – zitierte aus dem Begründungstext der Jury, dass das Thema „Hate Speech“ eines sei, dass Ceyda leidvoll selbst erfahren musste. „Sprachlich versiert und sehr eindringlich“ schildere sie ihre eigenen Erfahrungen. Ceyda nenne sich selbst Türkin mit deutscher Staatsbürgerschaft. Zwei Jahre habe sie als heranwachsendes Mädchen ein Kopftuch getragen. In der 9. Klassenstufe habe sie beschlossen, ihre Haare offen zu tragen.

Diese Entscheidung sei mit dem Gefühl der Freiheit verbunden gewesen und der Hoffnung, den vielen Anfeindungen zu entkommen, denen sie zuvor im realen Leben wie auch im Netz ausgesetzt war. Aber sie habe feststellen müssen, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllte. Seien es zuvor meist ausländerfeindliche Deutsche gewesen, habe sie nun vor allem im Fokus junger türkischer Männer gestanden. Verzweifelt habe sie Hilfe gesucht und sich mutig den Anfeindungen entgegen gestellt. So hoffe sie, wieder zu einer selbstbewussten jungen Frau zu werden. Der Schülerin gelinge es, anschaulich vor Augen zu führen, was es heißt, Ziel anonymer Anfeindungen im Internet zu sein und die Bedeutung von gegenseitigem Respekt zu betonen, so de Jury.

Neben Ceyda Sönmetz erhielten auch Ritsa Voukelatos und Asmaa Alabdullah Bundespreise.

Neben Ceyda Sönmetz erhielten auch Ritsa Voukelatos und Asmaa Alabdullah Bundespreise.

Die Geehrte selbst las ihren Text teilweise unter Tränen vor, was die Eindringlichkeit ihrer Worte noch verstärkte. Der letzte Satz steht für ihre Hoffnungen: „Sicherheit im Netz und Vorgehensweisen gegen solche, die dort Hass schüren, werden immer wichtiger. Möglichkeiten der Polizei, dagegen vorzugehen, helfen. Aber letztendlich ist es am wichtigsten, was in den Köpfen vorgeht. Entscheidend ist für mich der Respekt vor dem anderen“.

Dr. Jörg Koch dankte als Vorsitzender der Europa Union für das außergewöhnliche Engagement mit einem ganz herzlichen Glückwunsch an die Geehrten. Gerade Worms spiele eine besondere Rolle, sei es doch im Mittelalter die „Hauptstadt Europas“ gewesen, so der Historiker. Die Karmeliter-Realschule plus sei durch ihre Erfolge sogar in der Bundeshauptstadt Berlin bestens bekannt. Ebenso aber auch das Karolinen-Gymnasium aus Frankenthal, das zur Europa-Schule ernannt worden sei.

Stolz erinnerte Rektor Günter Barth angesichts der Erfolge beim Wettbewerb daran, dass das vereinte Europa eine Wertegemeinschaft darstelle. Diese „Einheit in Vielfalt“ würde durch die originellen und abwechslungsreichen Arbeiten unterstreichen: „Ihr habt gezeigt, wie wichtig Euch Europa ist“.

Die künstlerischen Arbeiten des diesjährigen Europäischen Wettbewerbes und thematisch Passende aus den Vorjahren sind derzeit im Treppenhaus der Schule zu sehen.

 

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Geschrieben in Worms und Ortsteile

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