Zunächst eine Zeltlösung für Asylbewerber
VON GERNOT KIRCH Die Stadt Worms sucht händeringend Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber. Hintergrund dafür ist, dass die Zuweisung durch das Land höher ist als erwartet. So befinden sich zurzeit 360 Asylbewerber in Worms, und im Laufe des Jahres dürften noch ungefähr 250 hinzukommen. Wobei auch immer wieder Flüchtlinge Worms verlassen, da sie anerkannt oder abgeschoben werden. Insgesamt wird aber das ganze Jahr über eine hohe Zahl von Flüchtlingen in Worms anwesend sein, für die Unterbringungskapazitäten gesucht werden.
Ab Mitte Mai wird eine mobile Containereinheit Raum für maximal 50 Personen auf dem Geländedes Motorpools in der Bensheimer Straße bieten. Bis dahin wird zur kurzfristigen Nutzung ein Zelt an der Nikolaus-Dörr-Halle aufgebaut.
Das Thermo-Zelt auf dem Parkplatz der Nikolaus-Dörr-Halle wird etwa 10 auf 20 Meter groß sein. Es wird durch Trennwände unterteilt und kann maximal 68 Personen aufnehmen. Hier sollen alleinstehende Männer untergebracht werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es sich um Männer aus Balkan-Ländern sowie aus Afghanistan, Syrien und aus Afrika handeln. Der ASB wird die Versorgung der Flüchtlinge sicherstellen.
Keine Nutzung von Sporthallen
Die Stadt Worms hatte in Erwägung gezogen, Sporthallen zur Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen, doch wurde dies verworfen. Hintergrund ist, dass es ohnehin schon zu wenig Turnhallen in der Nibelungenstadt gibt und der Schulsport nicht noch mehr eingeschränkt werden soll. Es wären auch nur ganz wenige Sporthallen als Unterkunft in Frage gekommen, die für eine Unterbringung geeignet gewesen wären.
Die jetzige Lösung mit dem Thermo-Zelt ist ohnehin nur für einige Wochen geplant. Ab Mitte Mai sollen die Flüchtlinge dann in die Containereinrichtung auf dem Motorpool-Gelände an der Bensheimer Straße umziehen.
Darüber hinaus sucht die Stadt noch weitere Gelände für die Errichtung von mobilen Flüchtlingsunterkünften. Angedacht ist hier das Salamandergelände, doch würde die Stadt auch gerne auf ein privates Areal zurückgreifen. Interessenten, die über ein Gelände in der Größenordnung von 2.500 bis 3.000 m² verfügen, können sich mit der Stadt in Verbindung setzen.
In einem Pressegespräch am Dienstag wies der zuständige Dezernent, Waldemar Herder, daraufhin, dass sich Worms mittelfristig auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen müsse. Die Asylbewerber würden der Stadt zentral zugewiesen.
So müsse die Nibelungenstadt zwei Prozent der rheinland-pfälzischen Flüchtlinge aufnehmen. Das Land wiederum hätte eine gewisse Schlüsselzuweisung vom Bund. Waldemar Herder mahnte hier eine größere finanzielle Unterstützung vom Bund an. Weiter betonte er, dass es nicht nur darum gehe, die Menschen hier unterzubringen, sondern man müsse sie auch, etwa durch Sprachförderung, intergrieren.

Auf dem Parkplatz der Nikolaus-Dörr-Halle wird für etwa zwei Monate ein Thermo-Zelt aufgebaut, das für rund 60 Flüchtlinge Platz bieten soll. Foto: Vera Konersmann