Von Rudolf Uhrig › Oberbürgermeister Adolf Kessel war es als Stadtchef natürlich vorbehalten, den ersten Preview-Abend der Nibelungen-Festspiele 2025 „See aus Asche“ aus der Feder des derzeit angesagtesten deutschen Dramatikers der Gegenwart, Roland Schimmelpfennig, zu dem die Nibelungen-Festspiel gGmbH, aber auch der Freundes- und Förderkreis der Nibelungen-Festspiele Worms e.V., eingeladen hatte, zu eröffnen.
Stolz sei er, dass es gelungen ist, Roland Schimmelpfennig, aber auch Regisseurin Mina Salehpour für das neue Stück zu gewinnen. „Das verheißt eine neue, großartige Inszenierung, auf die ich mich schon jetzt sehr freue“, so Kessel.
Und er bekam vom nächsten Redner, Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck, auch gleich ein dickes Lob: „Keine andere Stadt in Rheinland-Pfalz hat es geschafft, ein solches Event zu auf die Beine zu stellen und zu etablieren, das in ganz Deutschland, aber auch darüber hinaus, eine solche Strahlkraft hat. Auch medial findet es große Beachtung. Insofern, Herr Oberbürgermeister, ein bisschen Glamour hat noch keiner Stadt geschadet“.
Hardeck versicherte auch, dass die Landesregierung voll und ganz hinter den Wormser Nibelungen-Festspielen stehe und dafür Fördermittel bereitstelle. Ins Schwärmen geriet der Staatssekretär über die großartigen und einmaligen Inszenierungen, dem Bühnenbild, dem in Szene gesetzten Dom, den großartigen Schauspielern, Autoren und Regisseuren. „In Berlin habe ich kürzlich Claudia Roth getroffen, die ja im letzten Jahr der Premiere bewohnte. Unser Thema waren natürlich die Nibelungen-Festspiele in Worms!“
Dr. Sabine v. Ehrlich-Treuenstätt freute sich als Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises der Festspiele mit seinen ca. 1.000 Mitgliedern, die sie als „Botschafter der Festspiele“ bezeichnete, dabei zu sein und somit auch als Promotor mitwirken zu können.
In der anschließenden Talkrunde interviewte Thomas Laue, der künstlerische Leiter, das hochkarätige Line-up, allen voran Intendant Nico Hofmann. Und der zeigt sich sicher, dass es mit und durch Schimmelpfennig und Selehour ein bildstarkes und sprachgewaltiges Theater werden wird. „Was wir uns vorgenommen haben, jedes Jahr zu überraschen, jedes Jahr ein neues Stück aufzuführen, jedes Jahr neue Energie einzubringen wird mit ,See aus Asche’ ein weiteres Highlight erfahren. Denn die Wormser Nibelungen-Festspiele stehen auch mittlerweile dafür, immer neue Interpretationen zu schaffen mit großem aktuellen Gegenwartsbezug.“
„Das ist ein Stoff, der nicht umsonst so lange gehalten hat, der hält was aus, selbst auch dann noch, als er von den Nazis vereinnahmt wurde. Er wird sich nicht totmachen lassen“, so Erfolgsautor Roland Schimmelpfennig. „Es gibt nicht viele Epen, die mich als Theatermacher so geprägt haben wie der Sagenkreis um die Nibelungen“, so der 57-jährige gebürtige Göttinger weiter.
Schimmelpfennig ist fasziniert vom ganzen Stück – von Anfang an. Von Siegfried der auszieht, die Welt zu erobern, dabei den Drachen tötet, Schatz und Tarnkappe erbeutet und schließlich am Burgunderhof landet. Von Hagen von Tronje, der den Drachentöter sofort als gefährlichen Konkurrenten identifiziert, nur um ihn dann geschickt als Spielfigur in seinen Machtspielen zu instrumentalisieren. Und von Kriemhild und Brunhild, den beiden ungleichen Frauen, deren Schicksal so eng miteinander mit dem vermeintlichen Held Siegfried verknüpft wird.
Der Schriftsteller lässt eine dichte, fast rauschhafte Reise durch das Lieder der Nibelungen entstehen. Eine Verbindung des alten Mythos mit der Kraft eines großen Fantasystoffes unserer modernen Welt. Aber dennoch, nicht alles so ist, wie es scheint. Mit der Freiheit des Geistes deutet der Autor Motive um. Das mächtige Schwert Balmung, das verhängnisvolle Lindenblatt und Fafnir werden bei ihm zu Metaphern auf den vermutlich größten Verlust unserer Zeit. Die Unzerstörbarkeit der Welt und die vom Handeln des Menschen bedrohte Natur.
Im anschließenden Gespräch zwischen Laue und Mina Salehpour, die 1985 in Teheran geboren wurde und seit 1996 in Deutschland lebt, wird es lockerer. Die Deutsch-Iranerin konterte immer wieder mit charmanten Bonmonts. Sie kommt mit ihrem gesamten, eingespielten Team nach Worms. „Wir werden alle gemeinsam diesen fantastischen Text in große Bilder hüllen und den Figuren eine Welt bauen, in der sie ihre Kraft entfalten können“, so ihr Versprechen.
Thomas Laue blieb am Schluss nur noch den Kartenverkaufsstart zu erwähnen, der startet nämlich nämlich am heutigen 31. Oktober.
Die Nibelungen-Festspiele finden im kommenden Jahr vom 11. bis 27. Juli statt. Der Ticketvorverkauf startet am 31. Oktober 2024 ab 9 Uhr, mit einer attraktiven Weihnachtsaktion: Wer bis Heiligabend Tickets für die Nibelungen-Festspiele 2025 kauft, erhält für Sonntags-, Montags-, Dienstags- und Mittwochsvorstellungen auf alle Kategorien 15 Rabatt. Rabatt. Die Aktion läuft bis zum 24. Dezember 2024, 12 Uhr. Karten gibt es u.a. beim Nibelungen Kurier, Prinz-Carl-Anlage 20, 67547 Worms, sowie bei allen bekannten Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen.
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