Nussbäume sind in der rheinhessischen Landschaft als bemerkenswerte Solitärbäume oft weithin sichtbar. Sie bieten zahlreichen Vogelarten Brutplatz. Mitunter befindet sich sogar der Horst eines Mäusebussards im Geäst. Das Artenschutzprojekt Steinkauzschutz beispielsweise wäre ohne diese Baumart nicht so erfolgreich, denn der NABU Worms-Wonnegau hat in Nussbäumen zahlreiche Steinkauzröhren angebracht.
„Es ist jammerschade, wenn die Bäume altersbedingt langsam absterben“, bedauert Projektleiter Matthias Bösl vom NABU, „noch schlimmer ist jedoch, wenn der Mensch kräftig nachhilft“. Die Naturschützer sind verärgert, weil sie genau solch einen Fall jetzt vermelden müssen. In der Gemarkung Dittelsheim-Heßloch steht von Bechtheim kommend links am Ortseingang ein großer Nussbaum, der durch Menschenhand zum Absterben gebracht wird.
Ein unbekannter Täter hat Löcher in den Stammfuß gebohrt und füllt regelmäßig giftige Substanzen ein. Insgesamt 23 Löcher sind zu sehen und es riecht nach Pestiziden. Den Artenschützern fiel der Frevel bei einer Kontrolle der im Baum befindlichen Steinkauzröhre auf, als sie ihren Blick auf den Stamm richteten.
Mittlerweile zeigt der Baum deutliche Schäden und wird nicht mehr zu retten sein. Aufgrund der strafbaren Handlung ist Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden, die Polizei ermittelt. „Man braucht nicht drumherumzureden, wer für solch eine Tat in Frage kommen könnte“, hat Bösl, der in seiner Funktion als Beauftragter für Naturschutz Anzeige erstattete, einen Verdacht, „den Aufwand betreibt nur jemand, der sich vom abgestorbenen Baum einen Vorteil erhofft“.
Das Anbohren des Stammes ist eine Methode, die zur Schädigung von Bäumen öfter festgestellt wird. Zuletzt wurde in Mölsheim am Eichbaumplatz eine Eiche angebohrt und vor Jahren auf dem Bechtheimer Friedhof Bäume mit Bohrlöchern festgestellt. Ab dem Jahr 2011 wurden in Osthofen rund 70 Pappeln durch dieselbe Methode zerstört. Wie immer fällt der Verdacht auf die unmittelbaren Nachbarn.
Die Naturschützer hoffen auf eine Sensibilisierung der Bevölkerung. „Bei einem kränkelnden Baum lohnt sich die Suche nach auffälligen Bohrlöchern, die lassen sich nicht so einfach verbergen“, so Bösl abschließend. Bei Feststellungen sollte die Untere Naturschutzbehörde informiert werden.
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