Frauenfrühstück der Pfeddersheimer LandFrauen mit Vortrag über das Leben der Liselotte von der Pfalz
Ein Leben voller Höhen und Tiefen
Es war keine Liebesheirat und auch das Leben am Hof gestaltete sich schwierig, nachdem es anfänglich recht erträglich war. Ihr Mann hatte ganz andere Interessen als sie, so lebte jeder sein eigenes Leben. Um nicht in Resignation und Langeweile zu versinken, suchte sie sich eine Betätigung, die sie ausfüllte. Lieselotte las viele Bücher, sammelte Münzen und Medaillen, die sie sehr interessierten. Vor allem aber war sie eine Vielschreiberin. Am Tag brachte sie manchmal bis zu 20 Briefen zustande.
So kamen bis zu ihrem Tode im Jahr 1722 etwa 60 000 Briefe aus ihrer Feder, die Hälfte davon in deutscher Sprache. Rund 6000 davon sind erhalten. In ihnen spiegelt sich das Leben einer gebildeten Frau am Hofe des Sonnenkönigs. Durch ihren Schreibeifer, ihre erfrischende Natürlichkeit und ihre humorvolle Ausdrucksfähigkeit wird sie zum Zeitzeugen. Macht, Politik, Klatsch und Intrigen am französischen Hof hat sie ebenso geistreich beschrieben mit viel Humor, liebevoll komisch, sogar derb und oft auch zotig. So beschrieb sie auch ihre alte Heimat und deren Untergang im pfälzischen Erbfolgekrieg. Ihre kleinen Sorgen und Nöte im Alltag, gewürzt mit einem Schuss Humor brachte sie ihren Lesern ausführlich dar.
Bei der Auswahl der Briefe und Textauszüge hat man besonders darauf geachtet, die wahre Liselotte so reden zu lassen, wie sie es original geschrieben hat, ohne zu beschönigen oder nachzubessern. So kommt ihre Ursprünglichkeit, ihr Mutterwitz und ihr unverbogener gesunder Menschenverstand am besten herüber. Originalton Liselotte: „Gott bewahre mich davor, meine corespondentzen abzubrechen! Ich müste vor lange weil vergehen!“