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  • Mi., 10. April 2013, 01:33 Uhr

    Kleiner und steiniger Beginn – heute wichtiger Bildungs-Akteur

    Das Pangea Bildungszentrum wurde vor zehn Jahren als Sinus Schülerbetreuung gegründet / Rückblick auf erfolgreiche Arbeit


    GERNOT KIRCH Bildung, Bildung, Bildung – sonst gibt es keinen erfolgreichen Weg zur Integration in Deutschland. Diese Erkenntnis hat sich mittlerweile auch in Worms durchgesetzt. Denn Integration setzt Teilhabe am gesellschaftlichen Leben voraus.

    Und dazu braucht es in erster Linie beruflichen Erfolg, der wiederum nur durch eine gute Ausbildung in Schule, Lehre oder Universität zu erreichen ist. Sprachkompetenz, also das Beherrschen von Deutsch in Wort und Schrift, ist dazu unerlässlich.

    Doch während anderswo viel darüber diskutiert und theoretische Lösungsansätze ins Auge gefasst werden, gibt es Menschen, die einfach die Ärmel hochkrempeln und etwas tun.

    Aus diesem pragmatischen Ansatz heraus sind in Worms einige Organisationen entstanden, die Meilensteine bei der Integration und Bildung gesetzt haben. Dazu gehört das ALISA-Zentrum, die FH-Initiative „LIVE“, der russisch-deutsche Kulturverein (KUBIS) und die „Sinus Nachhilfe und Schülerbetreuung“, die seit diesem Jahr auch den Namen „Pangea“ trägt.

    Das Wort Meilenstein mag in diesem Zusammenhang sehr theatralisch klingen, aber es ist bewusst gewählt. Denn natürlich ist für die Bildung und das Lernen in erster Linie die Schule zuständig. Aber gerade bei Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien und/oder aus sozialen Brennpunktbezirken gibt es Defizite, die alleine von Schulen nicht aufgefangen werden können – leider. Deshalb ist es so wichtig, dass über die staatliche Bildung hinaus etwas getan wird, um den Mädchen und Jungen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

    Kleines Fest zum Jubiläum
    Bereits im Jahre 2003 haben Wormser Bürger mit zumeist türkischem Migrationshintergrund diese Defizite erkannt und die Sinus Nachhilfe und Schülerbetreuung ins Leben gerufen. Am Samstagnachmittag fand in den frisch bezogenen, hellen Räumen in der Martinsgasse 1 ein kleines Fest zum zehnjährigen Jubiläum statt.

    Rund 80 Mitglieder des Vereins, interessierte Bürger und Vertreter der verschiedenen politischen Parteien waren anwesend. Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD), der Bundestagsabgeordnete Klaus Hagemann (SPD), der Landtagsabgeordnete Adolf Kessel (CDU) und Kurt Lauer (Grüne) sprachen Grußworte und sagten ihre Unterstützung zu. So überreichte Kurt Lauer eine Spende, Adolf Kessel lud die Kinder in den Mainzer Landtag ein und OB Kissel sowie Klaus Hagemann kündigten eine finanzielle Förderung an.

    Die Hauptrede des Nachmittags hielt der Vorstandvorsitzende von Sinus bzw. Pangea, Diplom-Ingenieur Ilker Ünen. Er ließ dabei noch einmal die letzten zehn Jahre Revue passieren. So zählte der Verein zu Beginn 30 Mitglieder und ist heute auf inzwischen 60 Mitglieder plus Unterstützer angewachsen. Die Zahl der Schüler habe immer stark geschwankt, jetzt sei man bei 55 und wolle bis Ende des Jahres auf etwa 80 steigen.

    Die Wunschgröße seien etwa 100 Jungen und Mädchen. Die Altersstufen, die man betreue gingen von 7 bis 18 Jahren, also von der Grundschule bis zur Oberstufe. Die Fächer, in denen man die Förderschwerpunkte gesetzt habe, seien Deutsch, Mathematik und Englisch, wobei man nun auch Französisch dazugenommen habe.

    Geleitet würde Sinus von einer hauptamtlichen Kraft, die immer vor Ort präsent sei, sowie von neun Lehrkräften, teils Stundeten, auf Honorarbasis. Die Erfolge von Sinus könne man daran ablesen, dass inzwischen viele Grundschüler Empfehlungen fürs Gymnasium bekämen und die ersten Jugendlichen mittlerweile das Abitur abgelegt hätten.

    Ilker Ünen betonte jedoch, dass der Ansatz von Sinus weiter gehe, als nur die schulische Förderung. So wolle man den Kindern Werte, wie etwa Fleiß, Pünktlichkeit und Qualitätsbewusstsein vermitteln. Wichtig sei, die Jungen und Mädchen „von der Straße“ zu holen und ihrem Leben einen Sinn und ein Ziel zu geben.

    Auch Ausflüge und sportliche Aktivitäten
    Daher unternehme man auch Ausflüge in andere Städte oder in Museen und biete sportliche Aktivitäten an. Die nächsten Ziele seien Arbeitsgemeinschaften jeweils in den Bereichen Musik, Theater und Chorgesang.

    Die Nachhilfe und Fördermaßnahmen werden durch die Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie eine geringe Kursgebühr finanziert, wobei man die Lernunterstützung gerne kostenlos anbieten würde.
    Ilker Ünen betonte auch, dass die meisten Vereinsmitglieder und Schüler zwar Migranten mit türkischen Wurzeln seien, der Verein aber für alle Bürger aus Worms und Umgebung, egal welcher Nationalität, offenstehe.

    Ein Ansatz, der sehr klug gewählt ist, denn momentan sind es eher Zuwanderer aus Rumänien, Griechenland und Bulgarien, die nach Worms kommen und Hilfe benötigen.
    Abschließend erläuterte Ilker Ünen, dass der Verein nach wie vor Sinus heiße, man sich aber dem überregionalen Bildungszentrum Pangea angeschlossne habe.
    Im Anschluss an die Reden sangen und musizierten Jugendliche und leiteten so zu dem inoffiziellen Teil der Feier über.

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