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12.11 Uhr | 3. März 2023
WORMSER FOR FUTURE: Im Gespräch mit Stadtoberhaupt Forderungen und Vorschläge vorgetragen

Klimagruppe übergibt Unterschriften

Aufgereiht auf einer langen Leine übergaben WfF-Vertreter unterschriebene Kärtchen wenige Minuten später im Rathaus an OB Adolf Kessel (CDU). Foto: WfF/susewind

Viele Wormser sind aus Sicht der Gruppe „Wormser for Future“ (WfF) unzufrieden mit der Klimaschutzpolitik, die Stadtrat und Stadtverwaltung zu verantworten haben. Um diesem Unmut Ausdruck zu verleihen, hatte die Gruppe bei ihren jüngsten Veranstaltungen eine Unterschriftenaktion gestartet. Darin werden die Verantwortlichen aufgefordert, bei allen politischen Entscheidungen dafür zu sorgen, dass das Einhalten des im Pariser Abkommen fixierten 1,5-Grad-Zieles ab sofort oberste Priorität haben muss. Aufgereiht auf einer langen Leine übergaben WfF-Vertreter jetzt diese Kärtchen im Rathaus an OB Adolf Kessel (CDU).

Beim anschließenden Gespräch versicherte Kessel, dass der Klimaschutz mittlerweile ganz oben angesiedelt sei. So habe der Stadtrat gerade beschlossen, dem Kommunalen Klimapakt beizutreten. Damit sei das Ziel verbunden, die Stadt bis 2040 klimaneutral zu machen. 

„Dazu müssen aber der CO2-Ausstoß drastisch vermindert und der Energieverbrauch erheblich reduziert werden. Mit dem Tempo, das bisher an den Tag gelegt wurde, schaffen wir das nie“, hielt die Gruppe dem Oberbürgermeister vor. Kessel wiederum wies daraufhin, wie schwer es sei, mit einem gerade erst aufs Äußerste zusammengestrichenen Sparhaushalt Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. „So haben wir vor, einen dritten Klimaschutzmanager einzustellen, können dies aber nicht tun, weil die Aufsichtsbehörde ADD unseren Haushalt noch nicht genehmigt hat“, nannte Kessel gemäß der WfF-Pressemitteilung als Beispiel.

Parken verteuern, ÖPNV ausbauen

Weil die Gruppe „Wormser for Future“ diese Nöte kennt, hat sie einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der auch mit geringem Finanzaufwand große Wirkung entfalten kann. Beispielsweise, wenn man die Kernstadt innerhalb des Parkringes weitgehend autofrei machen würde, Innenstadtstraßen wie die Stephansgasse sperren, Parkgebühren erhöhen, das Anwohnerparken verteuern, dafür aber den ÖPNV ausbauen würde. Hintergrund ist, dass der Verkehr laut Angaben im aktuellen „Spiegel“ mit 147 Millionen Tonnen Treibhausgasen einen Anteil von fast 20 Prozent an Deutschlands Kohlendioxidausstoß hat. Kessel zeigte sich offen für diesen Vorschlag. „Da wollen wir hin“, versicherte er.

Stadt begrünen

 „Hitzeinseln“ wie Bahnhofsvorplatz oder Ludwigsplatz zu begrünen, etwa durch die Einrichtung von „grünen Wohnzimmern“, sei in der Planung. Losgehen könnte es mit dem Neumarkt, beantwortete er auch diese WfF-Forderung positiv. Ein Innenstadtquartier beispielhaft auszuwählen, um dort die Sanierung im Bestand mit dem Ziel zu erproben, dort Klimaneutralität zu erreichen – auch diese Idee bezeichnete der OB als interessant. Er versprach, dass die Stadtverwaltung dies für das Sanierungsgebiet „Grüne Schiene – soziale Stadt“ entlang der Bahnlinie, also im Bereich Güterhallenstraße und Nordend, prüfen wolle. Geeignet seien vermutlich auch der Dombezirk oder das Hochstift-Areal.

„Wormser for Future“ bat den Stadtchef, in der zweiten Hälfte seiner achtjährigen Amtszeit den „Klimaschutz“ zur Chefsache zu machen. Kessel, der aus Altersgründen nicht wiedergewählt werden kann, sei deshalb in der Lage, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und unpopuläre Maßnahmen anzustoßen, um das in einer Hitzezone befindliche Worms auch in Zukunft lebenswert zu erhalten. Der WfF-Forderung, im Rathaus eine Stabsabteilung Klimaschutz einzurichten, erteilte er allerdings eine Absage, weil er dies für ineffektiv hält. Wohl aber versprach er, das Thema künftig bei gemeinsamen Runden von Stadtvorstand und Bereichsleitern zu vertiefen. Die WfF-Vertreter ermunterten den OB ausdrücklich, die Bekämpfung der Klimakrise zur Chefsache zu machen, künftig offensiver in Sachen Klimaschutz aufzutreten, die Bevölkerung häufiger über diese immer drängender werdende Thematik zu informieren, zu sensibilisieren und zum Mitmachen zu bewegen.

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Geschrieben in Worms und Ortsteile

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