Die Präsentation der Ergebnisse der Zukunftsstudie zur Kreisentwicklung stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Kreistags Alzey-Worms. Neben den Kreistagsmitgliedern waren auch zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Ortsgemeinden und Städten im Landkreis gekommen, um sich über wichtige Eckpunkte für die zukunftsweisende Entwicklung des Landkreises zu informieren. „Das Kreisentwicklungskonzept soll unter anderem den Rahmen und die Grundlagen für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren definieren. Die Studie, die im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes ergänzend von der Bürogemeinschaft Öko-Institut/Empirica erarbeitet wurde, zeigt Möglichkeiten auf, die Zukunft des Landkreises Alzey-Worms in den unterschiedlichen Handlungsfeldern, vom Klimaschutz bis zur demographischen Entwicklung, nachhaltig zu gestalten“, betonte Landrat Heiko Sippel. Unterschiedliche Szenarien verdeutlichen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Siedlungsentwicklung. Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde auch deutlich, dass in wichtigen politischen Handlungsfeldern Zielkonflikte bestehen.
„Die Menschen schätzen den Landkreis als Wohn- und Pendlerstandort sehr, weshalb der Kreis zu den wachstumsstärksten Regionen in Rheinland-Pfalz zählt. Die Bevölkerung im Landkreis steigt seit Jahren überdurchschnittlich stark an. Daher nimmt der Flächenverbrauch für Siedlungsflächen sowie die Nachfrage nach Wohnungen und sozialer und technischer Infrastruktur zu“, berichtete Constantin Tielkes, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Empirica. Das Verkehrsaufkommen verstärke sich und damit auch die Emissionen. Insbesondere der Transitverkehr, der den Landkreis über die Autobahnen passiere, zeichne hierfür in großen Teilen verantwortlich. Dies konterkariere die Klimaziele des Kreises, den Ausstoß klimarelevanter Schadstoffe bis 2040 auf null reduzieren.
Für die weitere Bearbeitung des Kreisentwicklungskonzeptes sei daher die zentrale Frage, in welche Richtung sich der Landkreis entwickeln solle, um derartige Zielkonflikte zu vermeiden. Die Studie untersucht hierzu sechs unterschiedliche Entwicklungsszenarien auf ihre ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen hin. Constantin Tielkes, Tilman Hesse und Konstantin Kreye von den beauftragten Büros stellten die wesentlichen Inhalte der Zukunftsstudie vor und nannten Handlungsempfehlungen unter anderem in Bezug auf Gebäude, Verkehr und Siedlungsentwicklung. Elektromobilität als Schlüssel zur Klimaneutralität, der sparsame Umgang mit Flächen, eine ausreichende Rekrutierung von Fachkräften, die zukunftsweisende Gestaltung der Bildungsinfrastruktur und die Sicherung des notwendigen Unterstützungsbedarfs vor einer stetig wachsenden Zahl an Seniorenseien wichtige Punkte, um die Entwicklung des Kreises zu stärken und den Klimaschutz zu forcieren.
Die Erstellung des Kreisentwicklungskonzeptes ist 2022 gestartet. Im Juni 2023 hat der Kreistag die Erarbeitung der Zukunftsstudie beschlossen. Die Kosten von rund 100.000 Euro hierfür werden aus dem Budget des Kreisentwicklungskonzepts mit Landesförderung in Höhe von 70 Prozent finanziert. „Das fertige Konzept soll im Herbst 2025 vorliegen“, betonte die für die Kreisentwicklung bei der Kreisverwaltung Alzey-Worms zuständige Mitarbeiterin Susanne Stumpf.
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