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12.24 Uhr | 23. Dezember 2022
WORMS: Vorstellungen noch bis 8. Januar 2023 auf Wormser Festplatz

Menschen, Tiere, Sensationen – Was für ein Zirkus im Circus Cristallo

Akrobatik und Balance auf hohem Niveau bietet der Wormser Weihnachtscircus Cristallo noch bis zum 8. Januar auf dem Festplatz am Rhein. Foto: Rudolf Uhrig

Von Rudolf Uhrig › Nach gut zwei Stunden ist das Spektakel zu Ende. Die Gesichter strahlen, es war ein schöner Abend im Rund des Circus Cristallo, der am Donnerstagabend in Worms seine Premierenvorstellung gab – in der Heimatstadt des Wormser Geschäftsführers Amando Frank.

Mit dreißig Künstlerinnen und Künstlern, Artistinnen und Artisten ließ der Abend sowohl beim heimischen als auch beim aus Darmstadt, Heidelberg oder zum Beispiel aus Mannheim angereisten Publikum keine Wünsche offen: halsbrecherische Hochseilnummern und tragisch-tölpelhafte Clowns, Aufregung da, Aufheiterung dort. Dressierte Pferde und Löwen, Rad fahrende Elefanten und rechnende Esel… diese Zeiten sind Gottlob vorbei; auch im Circus Cristallo!

Pressesprecher Reto Hütter bringt es auf den Punkt: „Nach all den Jahren der Entbehrung und Einschränkung durch Corona, ja auch jetzt durch die hohe Inflation, den Ukraine-Krieg und nun auch noch die hohen Energiekosten, gar der Aufforderung die Lichter und Heizungen auszumachen oder herunterzudrehen, wollen die Menschen doch wieder etwas Spaß haben, etwas Lebensfreude – und auch die Künstler und Artisten, das alles bekommen sie nun hier, bei und mit uns.“

Nach der Begrüßung durch den Zirkusdirektor höchst persönlich übernahm die Moderation Roland Hofer aus Zürich. Und wie man bemerkte: der nur 117 Zentimeter große Schweizer, ja, er ist klein, aber wortgewaltig und präsent.

Ninja, die Ehefrau des Chefs, bot Akrobatik am Kronleuchter als wahre „Prinzessin der Lüfte“ gleich zu Beginn eine waghalsige Nummer. Selbstverständlich voller Spannung vom ausverkauften und wunderschönen Zirkuszelt mit ca. 1.200 Besuchern bestaunt und beklatscht.

Und dann, da waren sie: die Clowns. Toni Tonitos kam gleich mit einigen Familienmitgliedern aus Spanien und sorgte den ganzen Abend über – als verbindende Klammer – für zauberhafte Slapstick- und Comedy-Nummern ob mit oder ohne Klarinette, Posaune, Seil und Kamel. Jenes menschliche Trampeltier hatten sie aber wohl nicht ganz im Griff, denn Toni bekam da den beachtlichen Pinkelstrahl ab… Sehr wohl aber hatten sie ihr begeistertes Publikum „unter Kontrolle“. Toll wie die Gäste mitmachten, gar bei „gefährlichen“ Wurfmessereinlagen“ waren sie vertrauensselig – und sogar mit verbundenen Augen – voll und ganz bei der Sache.

Dann aber waren sie doch da, die kleinen Tierchen. Aber Frettchen gelten ja allgemein als Haustiere, insofern eine putzige Angelegenheit für die pelzigen Gesellen und ihre Dompteuse Anelya. Die im zweiten Teil des Abends dann mit Rasse- und Mischlings-Kätzchen bei Groß und Klein für Staunen und Wohlfühlatmosphäre sorgte. Vielleicht hat sich ja der eine oder andere Besucher gefragt: „Könnte ich das meiner Katze auch beibringen…“?

Rody Olivares aus Chile überraschte und begeisterte mit seinen Diabolos, die er wild durch die Luft schleuderte. Die Hälfte seines Lebens hat er mit seinem „Arbeitsgerät“ verbracht, ein Könner, der sich keinen Aussetzer leistete und auch mit seinen leuchtenden Diabolos im Dunkeln für mucksmäuschen Stille und Aufmerksamkeit sorgte.

Mexiko liebt und lebt seine Folklore, Traditionen und Brauchtümer. An den Volksfesten kleiden sich die Damen in traditionellen Ballkleidern, ein Augenschmaus, auch wenn die Ballerinas aus der Ukraine kommen. „Ein Beitrag zur Verbundenheit“ wie es Reto Hütter sagt. Die Tänzerinnen sorgten immer wieder für Hingucker, auch bei den Damen.
Keine Frage, das war ein Adrenalin-Kick pur was zum Schluss des ersten Teil in der Manage geschah. Oder besser, ganz, ganz oben unter der Kuppel, wo die Familie Marin aus Kolumbien beim Hochseilakt balancierte. Sie sprangen über Stühle, glichen 50 Kilogramm schwere Stangen aus. Pause, gut so!

Alexandra zeigt gleich nach dem Eröffnungs-Ballett des zweiten Teils eine Ringjounglage der besonderen Art. Es sieht so einfach aus, dann aber kommen gefühlt zwanzig Silberringe zum Einsatz, die den ganzen Körper der jungen deutschen Artistin umschlingen.

Claudia Allegria setzt die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft. Mit ihrer Equilibristik scheint die Negation sämtlicher anatomischer Gesetze, Körper frei jeglicher Knochen überwunden. Es ist Poesie und gleichfalls Hochklasseartistik. Viel Beifall natürlich für die zierliche Mexikanerin.

Das Programm steuert unausweichlich nun auf den Höhepunkt zu, der kugelig und laut da herkommt. Denn Alex Ramien dreht auf einer PS-starken Enduro Runde um Runde in seiner sechs Meter im Durchmesser messenden Kugel. Aber damit nicht genug, eine zweite Maschine findet den Weg in die sogenannte Todeskugel. Eine junge Frau ist es. Es surrt und brummt – „Globe of Speed“ nennen die Argentinier ihre „Nummer“, die sie mit rund 70 km/h durch das Metallkonstrukt treibt, hoch, runter, seitlich. Und das klappt sogar als ein dritter Fahrer den Stand zusätzlich aufmischt.

Der 60-jährige Hofer setzt dann mit den Ballett-Damen mit einer Elvis-Nummer den Schlusspunkt!

Keine Frage, Circus Cristallo verspricht nicht zu viel wenn das Marketing von einer magisch funkelnden Weihnachtsshow – und das in einem der schönsten und aufwendigsten Zelt-Paläste – spricht. Es stimmt!

Es ist Faszination, Erlebnis und spannendes Abenteuer. Es ist für wahr ein farbenprächtiges Gegengewicht zur Nüchternheit unserer Tage. Die Sinne werden verzaubert, die Menschen werden von dieser glitzernden Märchenwelt umgarnt und angezogen, die Fantasie beflügelt. Es lohnt sich!

Tickets für die weihnachtlich inszenierte Show gibt es im Internet unter www.circus-cristallo.de, bei der Circus-Ticket-Hotline unter 0176/32307374, bei allen bekannten ReserviX-Vorverkaufsstellen, unter der ReserviX-Hotline 01806/700733 (0,20 € inkl. MwSt. pro Anruf aus allen deutschen Netzen) sowie täglich von 12 bis 19 Uhr an der Circuskasse auf dem Wormser Festplatz.

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Geschrieben in Worms und Ortsteile

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