GESCHICHTE: Kreis um Graf Stauffenberg wollte 1944 Unrechtsregime beenden
Mit Kranz an die Opfer des Faschismus gedacht
Zum 80. Jahrestags des Attentats auf Hitler hat Beigeordneter Timo Horst am Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Otto-Wels-Platz einen Kranz niedergelegt. Damals hatte sich der Kreis um Graf Stauffenberg seit einiger Zeit auf den Anschlag vorbereitet. Am 20. Juli 1944 deponierte Claus Graf Schenk von Stauffenberg den Sprengsatz im Führerhauptquartier Wolfsschanze. Hitler überlebte die Explosion mit nur wenigen Verletzungen.
„Claus Schenk von Stauffenberg war keineswegs ein überzeugter Kämpfer für eine liberale Demokratie oder jemand, der das nationalsozialistische Regime von Anfang an verachtete. Erst spät erkannte er das unheilvolle Ausmaß, das vom Nationalsozialismus und Adolf Hitler ausging. Diese Erkenntnis führte schließlich zu seinem entschlossenen Handeln. Es handelte sich um einen elitären Widerstandskreis mit zahlreichen hohen Militärs, Botschaftern, Diplomaten, Staatssekretäre, Polizei- und Regierungspräsidenten. Auf regionaler Ebene standen Generäle und Verwaltungsmenschen bereit, um auf Befehl aus Berlin die NS-Gauleiter zu entmachten. Der Anschlag scheiterte jedoch, wie wir alle wissen“, so Horst in seiner Ansprache.
Exekutionen und Sippenhaft
Nach diesem Fehlschlag gab es rund 700 Inhaftierungen und mehr als hundert Exekutionen. Die Familien der Attentäter wurden in Sippenhaft genommen, auch weitere Verdächtige oder politische Oppositionelle wie Parteiangehörige der SPD und KPD wurden verhaftet.
„Die Attentäter vom 20. Juli haben für das Ende eines Unrechtsregimes eingestanden, unter dem unzählige Menschen gelitten haben, angefangen von den verfolgten Juden und Jüdinnen, Angehörigen der Sinti und Roma sowie politischen Gegnern. Nun sind 80 Jahre vergangen und wir leben glücklicherweise in einer Demokratie. Leider müssen wir erleben, dass in Europa und anderen Teilen der Welt ehemals demokratische Länder ihre freiheitliche Grundordnung verlieren, weil sie von Diktatoren regiert werden“, führte der Beigeordnete aus.
Zum Kampf für die Demokratie zählen nicht nur die großen Taten, sondern auch kleine Aktionen. Am Anfang stehe die Bewusstwerdung, was unrecht ist, und dann der Wille, etwas dagegen zu unternehmen. „Der Gang auf die Straße hier in der Demokratie setzt ein Zeichen und hat Wirkung“, stellte Horst fest.
Wert der Demokratie
Die Mitbürger in Deutschland können heute froh sein, in einer Demokratie zu leben und nicht das Leben für den Kampf um Freiheitsrechte riskieren zu müssen. „Auch wenn der Anschlag am 20. Juli 1944 gescheitert ist, an das Attentat wird heute noch erinnert. Es hatte eine starke Symbolwirkung und war vielleicht eines der Steinchen im Getriebe, dass letztlich Hitler zu Fall gebracht hat“, betonte der Beigeordnete, der sich bei den Umstehenden – meist aus Politik und Kirche – bedankte.
Auch Heiner Boegler verwies auf die menschlichen Tragödien während der NS-Zeit. Eine Teilnehmerin hatte auf dem Gedenkstein vor dem Mahnmal eine weiße Rose niedergelegt. An diese studentische Widerstandsgruppe hatte Horst ebenfalls in seiner Ansprache erinnert, wie an weitere Aktionen gegen das damalige Unrechtsregime.