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Mo., 05. Juni 2023, 10:22 Uhr
HANDBALL: TG Osthofen unterliegt HSG Kastellaun / Simmern im ersten Aufstiegsspiel zu Hause unglücklich mit 28:30 (11:13)
Oberliga rückt in weite Ferne
Von Jürgen Jaap › Bittere Pille für die Handballer der TG Osthofen: Im ersten von drei Aufstiegsspielen zur Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar 2023/2024 musste der souveräne und ungeschlagene Meister der Rheinhessenliga gegen den Rheinland-Meister HSG Kastellaun / Simmern die erste Saison-Niederlage dieser Spielzeit hinnehmen. Die 28:30 (11:13)-Pleite vor heimischer Kulisse in der prall gefüllten Wonnegauhalle kam für die Mannschaft von Meister-Trainer Mirko Höfler recht unglücklich zustande. Ob der zwei nun noch folgenden schweren Auswärtsspiele an Fronleichnam bei der HSG Völklingen (Saarland) und kommenden Samstag bei der mHSG Friesenheim / Hochdorf 3 (Pfalz) sind die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation für die vierthöchste Spielklasse Deutschlands arg in den Keller gesunken.
Starker Start verpufft, Nervosität greift um sich
TGO-Kapitän Maurice Meitzler brachte die 60 spannenden Minuten Handball nach dem Abpfiff in der Ansprache ans treue Publikum der Wonnegauer auf den Punkt: „Wir haben uns das anders vorgestellt, haben aber zu viele dicke Chancen liegengelassen.“ Dabei starteten die Gastgeber so in das Aufstiegsspiel, wie man die TG Osthofen aus den Matches in der Rheinhessenliga diese Saison kannte. Die klasse 6:0-Abwehr vor dem starken Torwart Björn Bohrer sorgte für etliche Ballgewinne, die der prima aufgelegte TGO-Kreisläufer Tim Kratz und die schnellen Außen Erik Obenauer und Philipp Kern bei Gegenstößen in eine frühe 5:2-Führung ummünzten. Was dann geschah, schrieb TGO-Trainer Mirko Höfler „einer merklichen Nervosität in meiner Truppe bei diesem wichtigen Spiel“ zu.
Clevere Gäste spielen Zeitspiel eiskalt aus
Fehler schlichen sich ins Spiel der Wonnegauer ein. Insbesondere auf der Spielmacher-Position merkte man das verletzungsbedingte Fehlen von Silas Höfler den Gastgebern in der ersten Hälfte mehr und mehr an. Immer wieder waren Fehlpässe die Folge von Positionswechseln. Und bei den eigenen Gegenstößen scheiterten die TGO-Angreifer gleich reihenweise im Eins-gegen-Eins-Duell am überragenden Gäste-Keeper Maurice Lahm. „Simmern hat das aber auch clever gemacht“, sah Mirko Höfler sein Team auf eine in der Offensive ausgebufft zu Werke gehende Truppe treffen, die häufig erst mit dem letzten Pass nebst erfolgreichem Wurf ein Zeitspiel noch eiskalt in ein Tor verwandelte. HSG Kastellaun / Simmern übernahm Mitte der ersten Hälfte die Kontrolle über das Geschehen und brachte in einer von den beiden Abwehrreihen bestimmten Partie eine 13:11-Führung in die Pause.
Doppelt bitter für Osthofen: Neben dem ungewohnten Rückstand zur Pause schlug das Verletzungspech erneut bei den Wonnegauern zu. Erst kugelte sich Mittelblocker und Spielmacher Jan Scherer bei einer Angriffsaktion einen Finger der rechten Wurfhand aus. Und wenig später musste auch noch Rückraum-Shooter Joshua Brahm mit verletztem Knie vom Feld getragen werden. „Da kam für uns einiges zusammen, beide fehlten uns enorm“, musste Mirko Höfler ob dieser personellen Rückschläge erst einmal tief durchschnaufen. Sei’s drum. TG Osthofen kam, angetrieben vom kämpferisch überragenden Tim Kratz, voller Schwung aus der Pause zurück und glich zum 14:14 (34.) aus.
TGO kämpft, bleibt aber final ohne Spielglück
Wieder warfen die Gäste in Person von Sasa Puljizovic, dem Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Rheinländer, ihre Cleverness in die Waagschale und zogen erneut auf 17:22 (45.) davon. Eine Entscheidung im Match? Von wegen. Osthofen kämpfte, Osthofen verteidigte, Osthofen schlich Tor um Tor auf 28:29 (59.) heran. Ballbesitz Simmern. Wieder holt sich die TGO-Abwehr das Leder. Ab über Leon Schmitt im Schnellangriff zum Ausgleich und Happyend? Nein, Torwart Maurice Lahm fischt den Wurf aus dem Winkel. Die Rote Karte für Leon Schmitt wenige Sekunden vor dem Abpfiff für ein regelwidriges Unterbinden des Gegenangriffs ist nebensächlich. Die Gäste versenken durch Sasa Puljizovic den fälligen Siebenmeter zum 28:30-Auswärtssieg. Der unglücklich agierenden TG Osthofen bleibt ob mangelhafter Chancenverwertung und fehlendem Spielglück in der Schlussphase ein durchaus verdientes Erfolgserlebnis zum Auftakt der Aufstiegsspiele versagt.