Mi., 19. Juni 2013, 22:06 Uhr
Kindertagesstätte wird in Karmeliter Grundschule integriert / Fertigstellung bis Ende 2014
„Riesige Chance für den Innenstadtbereich“
Ab August 2013 hat jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder bei einer Tagespflegeperson. Kommunen werden mit dieser Regelung vor immense Herausforderungen gestellt. Auch in Worms fehlen derzeit noch Kindergartenplätze, um dem künftigen Bedarf gerecht zu werden.
45 neue Plätze sollen nun im Gebäude der Karmeliter-Grundschule entstehen. Dort soll eine Kindertagesstätte integriert werden, die bis zu 36 Ganztagsplätze und 21 Plätze für Kinder ab acht Wochen bis zwei Jahren bereithält. „Insbesondere in der Innenstadt ist der Bedarf an Plätzen für unter dreijährige Kinder hoch“, erläuterte Oberbürgermeister Michael Kissel. Einen besonderen Vorteil sieht er darin, Einrichtungen in bestehenden städtischen Gebäuden unterzubringen. „Neubauten sind aufgrund der Situation nichts desto trotz unumgänglich“, so Kissel.
Kita wird im Erdgeschoss angesiedelt
Die Kita in der Karmeliter Grundschule wird im Erdgeschoss angesiedelt. Für den Umbau der Räumlichkeiten wird das gesamte Erdgeschoss in den Rohbauzustand zurückgeführt. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten ist der Brandschutz, der im Zuge der Maßnahmen auf den aktuellen Stand gebracht werden soll. Um Gehbehinderten den Zugang zu dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zu ermöglichen, wird ein Aufzug installiert. Dieser führt vom Erdgeschoss bis ganz nach oben. Auch eine Behindertentoilette wird eingebaut; Haustechnik und Heizkessel werden erneuert. Außerdem soll ein Teil des Hofs, der vom Schulhof der Grundschule abgetrennt wird, kleinkindergerecht umgestaltet werden.
Die Grundschule wird künftig in den oberen Geschossen untergebracht sein, die Schulverwaltung verbleibt im Erdgeschoss. Die Grundschüler sollen nach dem Umbau den linken Eingang nutzen, der Rechte dient als Zugang zur Kita.
Räumliche Nähe von Kita und Grundschule
„Diese neue Kita ist eine riesige Chance für den Innenstadtbereich“, weiß Bürgermeister Georg Büttler. Besondere Möglichkeiten eröffne vor allem die räumliche Nähe von Kita und Grundschule. „Dies erleichtert den Übergang von der Kita in die Grundschule ungemein“, so Georg Büttler.
In den letzten Jahren sei der Ausbau von Plätzen für unter Dreijährige deutlich vorangeschritten, betonte Christine Ripier-Kramer, Leitern des Bereichs 5 – Soziales, Jugend und Wohnen. Dennoch fehlten derzeit allein im Innenstadtbereich 140 Plätze. „Wir benötigen weitere Plätze, doch fehlen uns die Freiflächen für Neubauten“, erläuterte die Bereichsleiterin das Dilemma.
Stenografenverein muss ausziehen
Die Einrichtung einer Kita im Schulgebäude hat auch Auswirkungen auf andere Nutzer der Räumlichkeiten: Der Stenografenverein muss ausziehen, die Stadt sucht derweil eine andere geeignete Örtlichkeit.
Die Kosten für die kompletten Umbauarbeiten betragen laut Oberbürgermeister Michael Kissel ungefähr zwei Millionen Euro, etwa 50 Prozent davon fördern Land und Bund.
Erste vorbereitende Arbeiten haben bereits begonnen, während der Sommerferien sollen die lärmintensiven Arbeiten ausgeführt werden, um die Lärmbelästigung für Schüler und Lehrer in erträglichem Rahmen zu halten. „Trotzdem ist der Umbau für uns alle eine Herausforderung“, weiß Schulleiterin Michaela Gärtner.
Nichts desto trotz sieht sie in der Umgestaltung Chancen für die Schule und vor allem für die Kinder, da durch die räumliche Nähe eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule ermöglicht werde, was den Austausch fördere.
Fertigstellung bis Ende 2014
Das Projekt muss bis spätestens 31.12.2014 fertiggestellt sein, der Zeitrahmen ist also knapp. Eine Trägerschaft für die Kita wird nach konzeptionellen Vorgaben der Stadt ausgeschrieben. Sollten die Schülerzahlen in der Grundschule zurückgehen, könnte in der Kita eine weitere, vierte Gruppe eingerichtet werden. „Dennoch hat die Schule auch weiterhin eine hohe Bedeutung im Bildungsangebot der Stadt“, betonte der Stadtchef.