Dieter Kern leitet Artenschutzprojekt von NABU und EWR
Stromhäuschen werden zu „Lebenstürmen“
Dieter Kern (links) und Werner Kutz vom NABU Worms und Umgebung bei der Montage von Nistkästen an einer Turmstation. In vielen anderen Fällen kam auch ein Hubsteiger der EWR zum Einsatz.
Dieter Kern war schon immer ein großer Vogelfreund, seit Jahren ist der Horchheimer im NABU Worms und Umgebung aktiv. Besonders die Gebäudebrüter liegen ihm am Herzen: „Turmfalken, Mehlschwalben und Mauersegler sind seit jeher Begleiter des Menschen und nutzen gerne hohe Gebäude als Nistplatz. Leider gehen durch Renovierung oder Umbau viele angestammte Nistplätze verloren. Wir müssen also etwas tun, damit uns diese eleganten Flieger erhalten bleiben“, erklärt der überzeugte Naturschützer.
Geeignete Gebäude gibt es durchaus, doch muss ihre Nutzung mit dem Ausbau als Nistplatz verträglich sein. Als gut geeignet erwiesen sich die in jedem Ort vorhandenen Turmstationen, im Volksmund „Trafohäuschen“ genannt. Viele stehen heute leer.
„Durch ihre Höhe sind Turmstationen ideal zur Anbringung von Nistkästen für Turmfalken und Mauersegler. Auch Fledermäuse schätzen einen hoch hängenden Kasten mit freiem Anflug. Unter Vorsprüngen kann man auch Mehlschwalben künstliche Nester anbieten“, berichtet Dieter Kern, der das Projekt koordiniert und zusammen mit Werner Kutz und Klaus Rupprecht für die Aufhängung der Kästen sorgt.
Partnerschaft soll ganz Rheinhessen überziehen
Mit dem Eigentümer, der EWR Netz GmbH, wurde man sich schnell einig, und es entstand eine Artenschutz-Partnerschaft, die einmal ganz Rheinhessen überziehen soll. Schon heute können die Partner eindrucksvolle Erfolge vorweisen: In Alsheim, Eich, Heppenheim, Horchheim, Mettenheim, Mörstadt, Osthofen, Rheindürkheim und Weinsheim sind bisher 14 Turmstationen mit Nistkästen bestückt worden. Ausgestattet mit einer informativen Schautafel werben sie für den Schutz der Gebäudebrüter. Zwei weitere Turmstationen in Bechtheim und Rheindürkheim sind in Planung. Und auch die Vögel finden die Aktion gelungen. So wurde in sechs Turmfalken-Kästen schon erfolgreich gebrütet.
Dieter Kerns Blick geht in die Zukunft: „Kennen Sie weitere leer stehende Turmstationen? Es wäre toll, wenn in Zukunft in jedem rheinhessischen Dorf ein solches Artenrefugium zu finden wäre“, so der NABU-Projektleiter abschließend. Der NABU nimmt Meldungen per Mail an vorstand@nabu-worms.de entgegen.