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  • Di., 08. Juni 2021, 23:36 Uhr
    VOLKSHOCHSCHULE WORMS: Raumbedarf wird in die Bedarfsplanung der Stadtverwaltung mit einbezogen / Einstimmiges Votum im Bildungs- und Schulträgerausschuss

    „Voller Rückenwind für Bildungsmenschen“

    Der Raumbedarf der Volkshochschule als Bildungsinstitution der Stadt Worms wird in die Bedarfsplanung der Stadtverwaltung Worms mit einbezogen. Schon bald soll Klarheit über den künftigen Standort der vhs herrschen. In der Neusatzschule gibt es zur Zeit keine weiteren räumlichen Kapazitäten zwecks Erweiterung. Archivfoto: Steffen Heumann


    VON STEFFEN HEUMANN | Worms ohne eine Volkshochschule? Ein Gedanke, mit dem sich vhs-Leiterin Agnes Denschlag im ihrem Bericht zur Situation naturgemäß nicht anfreunden kann. Das Bildungsinstitut braucht jedoch Perspektiven für die Zukunft. Rund 2.000 Quadratmeter an Fläche benötigt die Volkshochschule, um weiterhin leistungsfähig zu bleiben. 1.600 Quadratmeter sind auf verschiedene Standorte verteilt aktuell vorhanden. 400 Quadratmeter werden händeringend gesucht. Nicht das einzige Damoklesschwert, das über dem Lernort schwebt. Umso bedeutsamer ist das einstimmige Votum, das der Bildungs- und Schulträgerausschuss am Dienstag abgab. Denn jetzt ist der Weg frei, um den Raumbedarf in die Bedarfsplanung der Stadtverwaltung einzubeziehen.

    Zukunft der Förderschule ungeklärt

    Die vhs teilt sich das Gebäude Neusatzschule, Willy-Brandt-Ring, mit der Neusatz-Grundschule und einer Außenstelle der Geschwister-Scholl-Förderschule dritten und vierten Obergeschoss befinden sich der Hauptsitz der vhs mit Verwaltungs- und Seminarräumen, einem Gymnastikraum und der Lehrküche. Es gibt keinen ebenerdigen Zugang zur vhs. Kinder und Teilnehmenden der vhs müssen sich einen Eingang, einen Treppenaufgang und den Aufzug teilen. In einem Schulgebäude hat die schulische Nutzung Vorrang. Für die Neusatz-Grundschule wird ein Anstieg der Schülerzahl prognostiziert. Es besteht ein zusätzlicher Bedarf an Flächen für den pädagogischen Auftrag der Neusatz-Grundschule als Schwerpunktschule. Hinzu kommen die Anforderungen an eine ganztägige schulische Betreuung im Grundschulbereich ab 2025. Die Neusatz-Grundschule erfüllt derzeit den Betreuungsbedarf mit einer Betreuenden Grundschule in freier Trägerschaft, doch auch hier hat die Nutzung der Räume für Unterrichtszwecke grundsätzlich Vorrang. Die Förderschule ist neben dem Hauptstandort Elisabeth-Groß-Platz in der Karl-Marx-Siedlung auf zwei weitere Standorte verteilt und leidet insgesamt bereits unter Raumnot, insbesondere im pflegerischen Bereich. Die Situation wurde mehrfach im Rahmen der Schulentwicklungsplanung thematisiert. Für das Gebäude Willy-Brandt-Ring steht eine umfassende Brandschutzsanierung an, in deren Folge Flächen wegfallen werden. Durch den schulischen Vorrang hat die vhs im Gebäude bereits Seminarräume an die Grundschule verloren.

    Ersatz für den wachsenden Fachbereich Deutsch als Zweitsprache wurde daraufhin durch eine Anmietung im Gebäude Schönauer Straße geschaffen. Darüber hinaus nutzt die vhs ein Ladenlokal in der Friedrichstraße als kleine Textilwerkstatt, nachdem der Textilbereich und die Tonwerkstatt der vhs im Haus zur Sonne ebenfalls aus Gründen des Brandschutzes gesperrt werden mussten. 2019 verlor die vhs ebenso wie die Musikschule den Standort Gewerbeschulstraße mit dem gesamten Kunst- und Werkstattbereich und weiteren Seminarräumen, auch hier durch eine Sperrung des Gebäudes aus Brandschutzgründen. Eingeschränkten Ersatz bieten ein kleines Künstleratelier in der Prinz-Carl-Anlage, ein Seminarraum im Haus zur Münze, sowie Kooperationen mit Schulen und die Anmietungen einzelner Räume nach Bedarf.

    Der Ist-Zustand ist alles andere als beruhigend, der Handlungsbedarf offensichtlich, um der vhs eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Natürlich könnte die Kommune ohne eine Volkshochschule eine Menge Geld einsparen, zumal sich der städtische Zuschussbedarf in 2020 um weitere 109.000 Euro auf insgesamt 472.000 Euro erhöht hat. Jährliche Mieten und Betriebskosten belaufen sich auf rund 250.000 Euro, die Personalkosten schlagen mit rund 1,3 Millionen Euro zu Buche, wie Agnes Denschlag konstatierte. Demgegenüber stehen die Einnahmen aus den Teilnahmegebühren sowie Zuschüsse von Land, Bund und EU, die sich 2019 auf rund 1,29 Millionen Euro belaufen haben, in 2020 aber coronabedingt auf etwas über eine Million Euro geschrumpft sind.

    Leuchtturm in der Bildungslandschaft wird 75

    Unabhängig von Zuschussbedarf der finanziell nicht auf Rosen gebetteten Kommune, gilt die vhs als ein Leuchtturm in der Bildungslandschaft. Agnes Denschlag fasste zusammen. „4.578 Teilnehmende in 481 Kursen und rund 17.770 Unterrichtsstunden.“ Hinzu kommen die Unterrichtseinheiten, die für die Teilnehmer der Lernförderung in Kooperation mit 15 Schulen von der Hausaufgabenhilfe in bis zu 83 additiven Lerngruppen durchgeführt werden. Den Stellenwert digitalen Lernens unterstrich Denschlag mit Verweis darauf, dass selbst in Coronazeiten die Deutschkurse ohne Unterbrechung stattfinden konnten. Durch die Fortbildung der Lehrenden verfüge die vhs beim Thema Digitales Lernen über starke Kompetenzen. Dass die Volkshochschule Perspektiven hat und bietet, konnte Agnes Denschlag dadurch manifestieren, dass ab September am Lernort ein nachholender Schulabschluss im offenen Programm möglich sein wird. Neben dem Herbst-Themen-Schwerpunkt „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“, richtete Denschlag den Blick ins Jahr 2022. „Dann feiern wir 75 Jahre Volkshochschule“, so die vhs-Leiterin. „Und wir hoffen darauf, auch dann noch eine räumliche Heimat zu haben, um unser Potenzial weiterhin für die Stadt nutzbar machen zu können.

    Wichtiges Signal und baldige Entscheidung

    Bildungsdezernent Waldemar Herder wertete die Entscheidung des Schulträgerausschusses, dass der Raumbedarf jetzt anerkannt ist, als wichtiges Signal nach innen. „Jetzt haben die Raumplaner mehr Wind in den Segeln.“ Die Volkshochschule sei auch Daseinsvorsorge, für die gute Rahmenbedingungen notwendig seien. In der vhs würden neben den freiwilligen zudem immer mehr Pflichtleistungen erbracht . Trotz mehr Rückenwind für die Bildungsmenschen betonte Herder aber, dass es schwierig sei, dass Raumprogramm umzusetzen. Ein neues Gebäude sieht Herder mit Verweis auf die Finanzierung eher nicht, man befinde sich eher in einer Phase der Anmietung. Nicht zuletzt seien die künftigen Planungen für die vhs auch abhängig von der Entwicklung des Förderschulzentrums. „Wir sind gespannt, wie es weitergeht“, so Herder.Der Dezernent hofft, dass ein Ruck durch die Politik geht und man sich wieder mehr auf Bildungs- statt Prestigebauten besinne.

    Weitere Stimmen: Astrid Perl-Haag, FWG/Bürgerforum, lobte trotz des Defizits an Räumen das große Engagement des vhs-Teams. Perl-Haag hofft, dass schnell Klarheit herrscht, wie es mit dem Förderzentrum in der Neusatzschule weitergeht und dass vor Ort dann weitere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen könnten.

    David Hilzendegen, Bündnis 90/Die Grünen, setzt darauf, dass Bildung auch in Worms an erster Stelle steht und bald eine Entscheidung fällt, wo künftig die Heimat der vhs sein soll. Dabei dürfe man gerne auch den Clinch mit der ADD und dem Rechnungshof in Kauf nehmen, ergänzte Hildendegen.

    Janine Emans-Heischling, CDU, hob hervor, dass in der vhs die Bildung durch alle Altersklassen gehe. Statt herumzudümpeln müsse jetzt eine Entscheidung getroffen und ein Konzept für einen möglichen Standort entwickelt werden. Auch der Haupt- und Finanzausschuss soll sich auf Anregung von David Hilzendegen in seiner nächsten Sitzung am 30. Juni mit der Thematik befassen.

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