„Welchen tatsächlichen Effekt hat das Wormser Klimaschutzkonzept?“

Vor einer Sitzung des Stadtrates warb die Initiative „Wormser for Future“ für ihre Anliegen.
Das Klimaschutzmanagement der Stadtverwaltung hat das Klimaschutz- und Energieeffizienzkonzept fortgeschrieben und als KLIK2 im Umwelt- und Agrarausschuss vorgestellt. „Wieder zu spät, wieder unvollständig, wieder ohne Konzept und strategische Überlegungen, wie die Stadt die Klimakrise bewältigen will“, kritisiert „Wormser for Future“ (WfF) die von den Ausschussmitgliedern unkommentierte Präsentation. Schmitt sieht das als „Zeichen für das zögerliche Herangehen der Stadtratsmitglieder“.
Die vorgelegten Daten zum Treibhausgasausstoß in Worms sind unsicher und ungenau, geben die Verantwortlichen nach Angaben des Klima-Bündnisses „Wormser for Future“ zu.
In der Ausschusssitzung wurde öffentlich, dass sowohl der Energieverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen in Worms sich im letzten Jahrzehnt erhöht haben. Ein Großteil ist auf die ansässige Industrie zurückzuführen. Auch die privaten Haushalte haben zwischen 2015 und 2018 ihre Treibhausgasemissionen um zwölf Prozent erhöht.
Auf Mobilitätskonzept ruhen große Erwartungen
Der Anteil des Sektors Verkehr liegt weiter bei 20 Prozent. Aus Sicht der Aktivisten hätte die Stadt viele Optionen, den Energieverbrauch im Verkehr auch ohne hohe Kosten zu senken. „Das lange erwartete Mobilitätskonzept muss zu einer echten Verkehrswende führen“, stell Bertram Schmitt seitens der Initiative fest.
Bei erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich liege Worms weit hinter vergleichbaren Kommunen zurück. „Wenn bis 2040 Klimaneutralität auch in Worms erreicht werden soll, wozu sich der Stadtrat mit dem Beitritt zum kommunalen Klimapakt bekannt hat, müssen schnell und mutig große Schritte gegangen werden, um die fossile Ära zu beenden“, stell Bertram Schmitt seitens der WfF-Initiative fest.
In KLIK2 wird laut der „Wormser for Future“-Gruppe die Förderung klimafreundlicher Verkehrsträger ohne Zusammenhang zum zu erwartenden Mobilitätskonzept empfohlen. Neben der Vorgabe zum Wärmebereich in neuen Bebauungsplänen könnten auch in Bestandsgebäuden mithilfe von Wärmeplänen – neben Wärmepumpen, Wärmenetze und Geothermie für fossilfreie Wärmeversorgung – Ängste der Eigentümer reduziert werden.
Querschnittsaufgabe Klimaschutz
Klimaschutzmanager Martin Hassel möchte für das angekündigte „finale Dokument“ bis September alle Abteilungen der Stadtverwaltung einbinden, um eine „vereinte Position der gesamten Verwaltung“ zu erreichen. „Sollen das zwei ausgelastete Mitarbeiter im Bereich Umwelt und Landwirtschaft des Dezernates von Bürgermeisterin Stephanie Lohr leisten?“, fragt Schmitt. Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie Gebäudemanagement sind bei Dezernent Timo Horst angesiedelt – auch das Mobilitätskonzept. „Da Klimaschutz eine Querschnittsaufgabe darstellt, bedarf es mehr Personal und einer zentralen Stelle, die alle Maßnahmen koordiniert“, so Schmitt.
Die Aufgaben, die jetzt offensichtlich und immer drängender werden, müssten – samt der Fragen des sozialen Ausgleichs – in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Stadtverwaltung, Stadtrat und Bürgerinnen und Bürgern angepackt werden. Die Gruppe „Wormser for Future“ sei bereit, hier konstruktiv mitzuarbeiten.